Keine Leichen gefunden

Verwirrung um Schicksal von US-Soldaten in Litauen

Ausland
27.03.2025 10:51

Die Meldung ging um die Welt: Vier US-Soldaten seien im Zuge einer Militärübung in Litauen nahe der Grenze zu Belarus getötet worden. Die NATO bestätigte das auch – doch jetzt ist alles anders ... 

Die Soldaten gelten laut US-Angaben nämlich noch immer als vermisst. Suchtruppen hätten nur einen Panzer gefunden, der etwa fünf Meter tief im Schlamm steckte. Von den Männern, deren Tod NATO-Chef Mark Rutte fälschlicherweise verkündete, fehle jede Spur. Es sei nicht klar, ob sie noch im Vehikel feststecken. Die Bergungsarbeiten laufen auf Hochtouren und seien höchst kompliziert.

„Alle Szenarien werden noch geprüft“, sagte die litauische Verteidigungsministerin Dovile Sakaliene auf dem Truppenübungsplatz Pabrade und dementierte Berichte über den Tod der Soldaten. „Derzeit liegen keine bestätigten Informationen vor und es wurden auch keine Leichen gefunden. Daher wäre es schlichtweg falsch, zu behaupten, die Soldaten seien tot.“ Pabrade liegt unmittelbar an der NATO-Ostflanke zu Belarus.

Der M88 Hercules Bergepanzer der Vermissten wurde in einem Gewässer auf dem Übungsgelände ausfindig gemacht. Nach Angaben von Sakaliene steckt das tonnenschwere Militärfahrzeug etwa fünf Meter tief im Schlamm. „Wir können nicht bestätigen, ob sich Soldaten im Fahrzeug befinden“, sagte die Ministerin, die sich ebenso wie Regierungschef Gintautas Paluckas auf den Weg in das gut 50 Kilometer nordöstlich von der Hauptstadt Vilnius gelegene Übungsgelände gemacht hat. „Bis wir das Fahrzeug sehen, gelten alle Szenarien als möglich.“

Den Angaben zufolge sind solche Fahrzeuge auch in der Ukraine im Einsatz, um beschädigte Armeefahrzeuge und Waffen zu bergen. Auf dem Truppenübungsgelände in Pabrade trainieren regelmäßig ausländische Soldaten gemeinsam mit den Litauern. Dabei kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Unfällen. 2017 wurde während eines Manövers ein Soldat durch eine Explosion verletzt, 2019 wurden drei Soldaten verletzt, als ein Militärfahrzeug gegen einen Baum prallte.

US-Verteidigungsminister Pete Hegseth schrieb auf der Plattform X, die vier Soldaten würden vermisst. Man werde nicht ruhen, bis sie gefunden seien. Litauens Armeechef Raimundas Vaiksnoras sagte, die Such- und Bergungsaktion sei technisch sehr komplex und finde in einem Sumpfgebiet statt, das noch trockengelegt werde. Das Fahrzeug sei so tief eingesunken, dass es nicht einmal mit Metallstangen erreicht werden könne. Neben dem Gewässer verlaufe zudem eine Gasleitung, sagte er.

Rutte sorgte für Verwirrung
NATO-Generalsekretär Rutte sorgte zwischenzeitlich mit Aussagen am Rande eines Besuchs in Polen für Verwirrung, wonach die vier US-Soldaten ums Leben gekommen seien. Eine NATO-Sprecherin rückte dies später zurecht und schrieb auf der Plattform X davon, dass Rutte sich mit seinen Äußerungen auf neue Nachrichtenberichte und nicht auf das weiterhin nicht bestätigte Schicksal der Vermissten bezogen habe.

Nach Angaben der europäischen Kommandozentrale der US-Armee in Wiesbaden gehören die Soldaten einer Infanteriebrigade an und führten zum Zeitpunkt ihres Verschwindens ein geplantes taktisches Training durch. Die USA verlegen seit 2014 im Rotationsverfahren Einheiten für Manöver in den Baltenstaat Litauen und an die NATO-Ostgrenze. Nach litauischen Angaben ist gegenwärtig ein US-Bataillon in Pabrade stationiert.

Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel wurde umfangreich überarbeitet. Aufgrund der Worte von NATO-Chef Mark Rutte berichteten auch wir vom Tod der vier US-Soldaten. Das wurde nun korrigiert.

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