Der Signal-Skandal der US-Regierung hat für große Wut im Weißen Haus gesorgt. Donald Trump will das Problem aus der Welt schaffen und sucht dabei Hilfe bei Elon Musk. Der Skandal dürfte sich aber weiter ausweiten ...
Bei der Klärung der Frage, wie die Telefonnummer eines Journalisten im Gruppenchat der US-Regierung landen konnte, habe der Tech-Milliardär „angeboten, seine technischen Experten darauf anzusetzen“, hieß es am Mittwoch in Washington. Die Untersuchung werde zudem vom Nationalen Sicherheitsrat sowie dem Büro des Rechtsberaters im Weißen Haus geführt.
Ziel sei es, sicherzustellen, dass sich so etwas nicht wiederholt, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt. Der Nationale Sicherheitsberater Michael Waltz – nach eigenen Angaben Initiator des Gruppenchats – hatte zuvor bereits beim Sender Fox News erklärt, mit Musk über den Vorfall gesprochen zu haben.
Laut „Spiegel“-Recherchen weitete sich der Skandal nun weiter aus, da auch Telefonnummern, E-Mail-Adressen und teilweise Passwörter einiger Teilnehmer im Internet abrufbar seien. Betroffen von den Leaks seien nachweislich der Nationale Sicherheitsberater Waltz, US-Geheimdienstkoordinatorin Tulsi Gabbard und Verteidigungsminister Pete Hegseth. Dem Magazin zufolge sei es möglich, dass ausländische Geheimdienste die Signal-Chats der Trump-Regierung einsehen konnten.
Wie die Nummer von „Atlantic“-Chefredakteur Jeffrey Goldberg in besagten Signal-Chat gelangte, will niemand wissen. Waltz spekulierte gegenüber Fox News, dass der Journalist möglicherweise in den Gruppenchat „hineingesaugt“ wurde oder sich selbst „absichtlich“ hinzugefügt hat. Bilder des Chatverlaufs zeigen deutlich, dass sein Account die Nummer selbst hinzugefügt hat.
„Verdammter Idiot“
Waltz kenne den Journalisten nicht persönlich, sagte er. Dies widersprach Aussagen von Goldberg, der am Dienstag im „Bulwark Podcast“ erklärt hatte, Waltz „vor ein paar Jahren vielleicht zweimal“ getroffen zu haben. Eine dem Weißen Haus nahestehende Person äußerte sich gegenüber „Politico“ da schon unverblümter: „Alle im Weißen Haus sind sich in einem Punkt einig: Mike Waltz ist ein verdammter Idiot.“ Selbst republikanische Stimmen verlangen mittlerweile „rollende Köpfe“.
US-Präsident Donald Trump wies jegliche Rolle in der Affäre von sich. „Ich war nicht involviert“, sagte er dem rechten Sender Newsmax am Dienstagabend. Zugleich zeigte er sich zufrieden mit den bisherigen Erklärungen seiner Kabinettsmitglieder zu dem Vorgang. Er fühle sich wohl mit dem, was er gehört habe. Trump wies die Schuld einem Waltz-Mitarbeiter auf niedrigerer Ebene zu. Der Staatschef hatte Waltz bereits zuvor in Schutz genommen und gesagt: „Er ist ein sehr guter Mann, und er wird weiterhin gute Arbeit leisten.“
Der Sicherheitsberater selbst spielte die Tragweite herunter und schrieb auf der Plattform X über die neue Enthüllung, dass Einsatzpläne auf einer zivilen App gepostet wurden: „Keine Standorte. Keine Quellen und Methoden. Keine Kriegspläne.“ Außerdem seien ausländische Partner bereits im Voraus über die bevorstehenden Angriffe informiert worden.
Signal-Skandal mit Österreich-Dimension
Der Skandal bekam inzwischen sogar eine Österreich-Dimension. „Atlantic“-Chefredakteur Goldberg weilte demnach gerade in Salzburg, als auf seinem Handy plötzlich die Einladung zur Chat-Gruppe auftauchte. „Ganz zufällig war ich in Salzburg, Österreich. Sechzigstes Jubiläum von „Sound of Music“ ist alles, was ich dazu sage“, schilderte er die Situation am Dienstag im „Bulwark Podcast“.
Dass ranghohe Regierungsmitglieder überhaupt sensible Informationen über die kommerzielle App Signal austauschen, löste Empörung aus. Dass dort Details über einen bevorstehenden Militärschlag erörtert wurden und versehentlich ein Journalist in die Gruppe aufgenommen wurde, sorgt für Fassungslosigkeit. Der Fehltritt schlägt hohe Wellen und machte über die USA hinaus Schlagzeilen.
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