Neue Recherchen haben ergeben, dass das Sicherheitsverständnis der aktuellen US-Regierung noch verantwortungsloser sein dürfte als bisher angenommen. Der „Spiegel“ konnte private Handynummern, E-Mail-Adressen und Passwörter von Donald Trumps Top-Leuten feststellen. Die sensiblen Daten fanden sich im Internet.
Was der „Spiegel“ kann, können ausländische Geheimdienste wahrscheinlich schon lange. Private Kontaktdaten der wichtigsten Sicherheitsbeamten der USA sind offenbar im Internet einsehbar, das hätten Recherchen des Magazins ergeben. Betroffen von den Leaks seien nachweislich der Nationale Sicherheitsberater Mike Waltz, US-Geheimdienstkoordinatorin Tulsi Gabbard und Verteidigungsminister Pete Hegseth.
Also jene Personen, die Kriegspläne auf dem zivilen Messenger-Dienst Signal diskutierten – und dabei nicht merkten, dass ein Journalist alles mitlesen konnte, weil er in den Chat aufgenommen wurde.
Nummern offenbar in Verwendung
„Für die Recherche wurden Informationen aus kommerziellen Personen-Suchmaschinen sowie im Netz veröffentlichte Kundendaten genutzt“, erklärte der „Spiegel“ seine Methodik. Die meisten der öffentlich abrufbaren Nummern und Mail-Adressen werden von den Betroffenen wohl immer noch genutzt. Das gehe aus App-Daten hervor, die Bewegungen ihrer Nutzer aufzeichnen.
Die Kontaktdaten für Gabbard, Hegseth und Waltz hätten sich teilweise in kommerziellen Datenbanken wiedergefunden, teils in sogenannten Passwortleaks. Das heißt: Diese Daten wurden bereits gehackt. Kriminelle stellen aus Hacks immer wieder enorme Datensammlungen zusammen, um sie zu verkaufen. Der „Spiegel“ hat die US-Regierung auf die enorme Sicherheitslücke aufmerksam gemacht, bisher aber keine Antwort erhalten.
Signal-Skandal erschüttert Trump-Regierung
Das US-Magazin „The Atlantic“ hatte enthüllt, dass Gabbard, Waltz und Hegseth sowie CIA-Chef John Ratcliffe und weitere Regierungsmitglieder eine bevorstehende US-Operation gegen jemenitische Huthi-Milizen in einer Signal-Chatgruppe diskutiert hatten. Journalist Jeffrey Goldberg war offenbar versehentlich zu der Gruppe hinzugefügt worden. Das hat zu Fassungslosigkeit und einer breiten Sicherheitsdebatte in den USA geführt.
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