Vor der Bundesbahndirektion im Zentrum von Innsbruck hätte ein historischer ÖBB-Speisewagen ein Café beherbergen sollen. Daraus wurde nichts, am Ende blieben nur horrende Unkosten – und ein ÖBB-Logo.
Im historischen Waggon beim gelungenen Cool-INN-Park sitzen, essen, trinken, feiern: Diese Idee eines ehemaligen leitenden ÖBB-Mitarbeiters hat vielen gefallen und bei einigen gar Begeisterung ausgelöst.
Baubeginn April 2022
Tatsächlich wurde in der ersten Aprilwoche 2022 mit der Umsetzung der spektakulären Idee begonnen. Die ÖBB ließen das Fundament für einen Bahnsteig errichten, man hob die Grube aus, in der der Wagen platziert hätte werden sollen. „Die Baustelle war im Laufe des Aprils bereits zu 90 Prozent fertig“, schildert ein Insider gegenüber „Krone“.
Den historischen Waggon hätten die Eisenbahnfreunde Lienz beigesteuert. Doch dann kam es abrupt zu einem Baustopp.
„Projekt nicht abgestimmt, Bewilligungen fehlten“
Der mutmaßliche Grund waren ÖBB-interne Querelen. Die Rede ist von Mobbing und Intrigen gegen den Ideenlieferanten. Die offizielle Version der ÖBB lautet: „Das Projekt war nicht mit der Unternehmensführung abgestimmt, notwendige Bewilligungen fehlten, so wurde es nicht weiter verfolgt.“ Der Mitarbeiter sei suspendiert worden.
ÖBB verloren Klage mit Geld vom Steuerzahler
Der Stopp hatte freilich ein Nachspiel: Die Baufirma klagte die ÖBB, der Ideenlieferant schloss sich an. Die ÖBB verloren den Prozess rechtskräftig und mussten horrende Gerichts- bzw. Anwaltskosten berappen. Die Rede ist von rund 70.000 Euro. Dazu kommt noch ein Betrag in ähnlicher Höhe für die schon geleisteten Bauarbeiten. „Fast 150.000 Euro vom Steuerzahler für nichts“, schüttelt der Insider ungläubig den Kopf.
ÖBB verzichten auf laufende Mieteinnahmen
Für den Waggon hätten die Eisenbahnfreunde 6000 Euro verlangt, an Pacht bzw. Miete für den Cafébetrieb wären monatlich und dauerhaft rund 1000 Euro in die Kassen der ÖBB und damit der Steuerzahler geflossen. Das wollte offenbar keiner ...
30.000 Euro ein ÖBB-Logo
Quasi als Ersatz kommt jetzt ein großes ÖBB-Logo an diese Stelle, wo man hätte stylish einkehren können. Das verschlingt dem Vernehmen nach 30.000 Euro. „Blumentöpfe um 6000 Euro sollen den Bereich zusätzlich behübschen“, ärgert sich der Insider.
Gesamtschaden bzw. -kosten in drei Jahren: mehr als 200.000 Euro!
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