Wolfgang Hunger ist Installateur aus Leidenschaft. An seine Mitarbeiter hat er hohe Erwartungen, unter anderem perfektes Deutsch. Ihm ist schon einiges untergekommen.
Wolfgang Hunger betreibt einen Installateursbetrieb in zweiter Generation im 21. Bezirk in Wien. Die ganze Familie, von seiner Frau über die zwei Söhne bis zur Schwester, arbeitet mit. Insgesamt sind es 14 Mitarbeiter, in den 1980er-Jahren waren es noch 40 Angestellte. Außerdem hat er zwei Lehrlinge, einer davon ist ein geflüchteter Afghane.
„Krone“: Was sind Ihre Erfahrungen mit Migranten auf dem Arbeitsmarkt?
Wolfgang Hunger: Bei mir rufen laufend Bewerber an, die einen Job haben wollen, viele davon mit Migrationshintergrund. Mir ist vor allem wichtig, dass sie perfektes Deutsch sprechen. Gebrochenes Deutsch und respektlose Forderungen sind für mich ein Ausschlusskriterium. Viele glauben halt – und da nehme ich österreichische Bewerber nicht aus –, wenn sie ein wenig geschickt sind und mit Werkzeug umgehen können, dann sind Sie gleich Profis. Viele vergessen, dass an unserer Arbeit Menschenleben hängen.
Gebrochenes Deutsch und respektlose Forderungen sind für mich ein Ausschlusskriterium.
Installateur Hans Hunger
Sie haben einen Afghanen als Lehrling aufgenommen, ist dieser eine Ausnahme?
Nein, anfangs hat er nicht so gut Deutsch gesprochen, aber ich habe klare Regeln für Migranten aufgestellt: Er muss gutes Deutsch sprechen und muss damit umgehen können, wenn meine Schwester ihm als Frau Anweisungen gibt. Er hat das akzeptiert und macht sich gut. Weiters haben wir einen Mitarbeiter aus der Slowakei und einen aus dem Kosovo – das funktioniert auch.
1500 Installateursbetriebe sind in Wien angemeldet. Diese Zahl ist in den letzten Jahren rasant gestiegen, es gab zum Beispiel in den 1980er-Jahren im 21. Bezirk lediglich acht Installateursbetriebe.
Haben Sie oft auch Kontakt mit ungeeigneten Bewerbern?
Ja, leider öfter, als mir lieb ist. Fairerweise muss man aber sagen, dass es sich dabei nicht ausschließlich um Migranten handelt, sondern auch viele Österreicher bei meinem selbst entworfenen Aufnahmetest durchfallen. Zuletzt hatte ich einen HTL-Schüler bei mir sitzen, der 15 und 16 nicht addieren konnte und auf Dezimalstellen gekommen ist. Ich dachte, ich sehe nicht richtig. Das Bildungsniveau ist bei vielen dermaßen gesunken, dass es ein Graus ist.
Suchen Sie aktuell Fachkräfte?
Nein, im Moment nicht. Es gibt zu wenig Arbeit.
Als Installateur hat man zu wenige Aufträge?
Ja, das liegt zum einen daran, dass die Menschen weniger Geld haben, und zum anderen gibt es zu viele Pfuscher, die den Markt überschwemmen.
Haben Sie damit schon Erfahrungen gemacht?
Natürlich. Wir werden nicht selten in Häuser und Wohnungen gerufen, wo ein Pfuscher am Werk war und wir das Problem dann lösen sollen. „Billig war er“, höre ich dann oft von den Kunden. Und diese Pfuscher werden noch mehr, wenn die EU den Zugang lockert. Das sind oft Ein-Mann-Betriebe, und die haben ihre Communitys. Dann haben österreichische Familienunternehmen, wie wir es sind, keine Chance mehr zu überleben.
Sie arbeiten gerne?
Ich übe meinen Job mit viel Leidenschaft aus. Faul sein gibt es nicht.
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