Betretenes Schweigen, die Viertklässler konnten meine Frage nicht beantworten. Manch einer grinste verlegen.
Meine Frage lautete: „Warum behalten Männer ihre Ehre, wenn sie ihre Haare offen zeigen?“ Nicht, dass ich hier unwissend wäre. Doch diese Antwort wollte ich von den Kindern hören. Schließlich bezeichnen sich bereits 10-Jährige als Kenner des Islams.
Vorangegangen war dem Ganzen ein altbekannter Streit. Die Mutter einer Schülerin sei eine „Schlampe“. Sie trägt nämlich keinen Hijab. Ähnlich wie das Fasten im Ramadan nimmt auch das Thema Kopftuch an Volksschulen immer mehr Raum ein.
Die Regierung nimmt nun einen neuen Anlauf. Sie möchte ein Verbot bis 14 an allen Schulen. Wie schon beim ersten Mal befürworte ich dies sehr. Das Tragen des Hijabs in so jungen Jahren hat nämlich nichts mit besonderer Religiosität zu tun. Es soll ausschließlich zeigen: „Ich bin ein ehrbares Mädchen und mache meiner Familie keine Schande. Ich bin besser als alle, die es nicht tragen.“ Die Ansicht vieler Muslime, die Familienehre hänge vom Grad der Verhüllung der Mädchen ab, werden wir mit dem Kopftuchverbot nicht verändern. Österreichische Lehrer müssen jedoch für eine Gleichbehandlung von Mädchen und Burschen an Schulen sorgen. Ein Kopftuchverbot unterstützt dabei.
Übrigens: Weshalb Männer in Shorts und Badeschlapfen neben verhüllten Frauen nie als „Schlampen“ bezeichnet werden, hat mir immer noch keiner erklären können.
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