Prozess in Eisenstadt

Wer hat auf den „Schauspieler“ geschossen?

Burgenland
27.03.2025 16:00

Ein Österreicher soll von zwei Slowaken, die ihr Geld zurück wollten, misshandelt, angeschossen und mit dem Umbringen bedroht worden sein. Die Angeklagten wehren sich gegen die Vorwürfe. „Der Mann ist ein Lügner und Betrüger.“

Eine arge G’schicht, möchte man meinen. Krypto-Trader Patrick S. aus Wien schleppte sich im Oktober 2023 mit vermeintlich letzten Kräften ins Krankenhaus Kittsee. Zwei Slowaken, Anfang 30, einer wohnt im Nordburgenland, hätten ihn im Keller stundenlang malträtiert. Der 40-Jährige sei gefesselt und geschlagen worden; der Hausbesitzer habe Schüsse aus einer Gaspistole auf ihn abgefeuert; man habe ihm ein „russisches Virus“ injiziert: „Wenn du nicht binnen 14 Tagen zahlst, bist du tot.“

Schulden in Millionenhöhe
„Stimmt alles nicht“, sagt der Erstangeklagte beim Prozess am Landesgericht Eisenstadt. „Ich habe ihn nur gefragt, ob er bereit ist, meine 50.000 Euro zurückzuzahlen, die er leichtfertig verzockt hat.“ Außerdem habe er Patrick S. mit einer möglichen Sammelklage konfrontiert. „Er hat bei mehreren Personen Schulden. In Summe sind es Millionen. Die Idee dürfte ihm nicht gefallen haben.“

Verletzungen selbst zugefügt?
Ob er gedroht habe, den Zahlungsunwilligen umzubringen? „Ich habe Jus studiert. Ich würde solche Dummheiten sicher nicht von mir geben, geschweige denn, jemanden foltern. Gut möglich, dass er sich die Verletzungen selbst zugefügt hat.“

Patrick S. zeigte der „Krone“ im Oktober 2023 die damals frischen Wunden.   (Bild: Reinhard Judt)
Patrick S. zeigte der „Krone“ im Oktober 2023 die damals frischen Wunden.  

„Das war Theaterspielerei!“
Dies widerlegt ein medizinisches Gutachten aus dem Krankenhaus. Aber: Der Kontrollinspektor, der in Kittsee die ersten Einvernahmen durchgeführt hat, zweifelt am Tathergang. „Die Verletzungen waren leicht. Das Opfer hat sich etwas gekünstelt dargestellt. Aus dem Nichts hat der Mann zu weinen begonnen, dann ist er konkreten Fragen ausgewichen. Meiner Meinung nach war das Theaterspielerei.“

Widersprüche in den Erzählungen ortet auch die Richterin. Fast eineinhalb Jahre nach dem Vorfall habe Patrick S. am Donnerstag bei der Verhandlung Dinge aufs Tapet gebracht, die bisher nicht vorgekommen waren. Woher und von wem die Verletzungen stammen, könne nicht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nachvollzogen werden. Deshalb: Zwei Freisprüche im Zweifel.

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