Im neuen Fall des Dortmunder „Tatort“-Teams (20.15 Uhr, ORF 2) bröckelt allerorts das Vertrauen und Loyalitäten werden infrage gestellt. Ein intensiver und beklemmender Fall, dessen Handlungssprünge Aufmerksamkeit erfordern und immer wieder den Atem stocken lassen.
Bei der Geschwindigkeit der Handlungsentwicklung des neuen Dortmund-„Tatorts“ kann einem schwindlig werden. Als Rosa Herzog (Stefanie Reinsperger) nach einer Verfolgungsjagd zwischen Hafencontainern die Waffe auf Kollege Peter Faber (Jörg Hartmann) richtet, naht ein Güterzug und droht den Verfolgten zu töten. Was ist passiert und wie konnte es überhaupt so weit kommen?
Das versucht ein Handlungssprung nach hinten zu klären, denn die beiden Hauptprotagonisten werden im Zuge von unterschiedlichen Mordfällen wortwörtlich aufs „Abstellgleis“ geschoben und müssen sich ihren ramponierten Ruf erst wieder reinwaschen. Auf diesem Wege werden viele Querverknüpfungen zu älteren Fällen und Ereignissen aus der Vergangenheit geknüpft. Unter anderem taucht mit dem bissig-ehrgeizigen Daniel Kossik (Stefan Konarske) ein ehemaliger Kollege wieder auf, der den beiden an die Nieren geht. Zunehmend stellen sich Fragen. Wer ist wem gegenüber noch loyal? Wem kann man im Reigen der Animositäten überhaupt noch vertrauen? Wer spielt welches Spiel und übersieht man dabei den wahren Feind?
Drehbuchautor Jürgen Werner verfasst zwar auch gerne Skripte für das „Traumschiff“, wenn er sich aber an eine „Tatort“-Arbeit macht, dann kann man mit einem gefinkelten Fall rechnen. Nach der Schwarzwald-Pleite am letzten Sonntag überzeugt das Dortmunder Team einmal mehr mit schauspielerischer Top-Leistung, einem fintenreichen Handlungsbogen und prickelnden Spannungen zwischen den Protagonisten, die für ein gewisses Unwohlsein sorgen.
„Konflikte, Probleme und Spannungen innerhalb des Teams sind beim Dortmunder ,Tatort‘ das Salz in der Suppe“, so Autor Werner, „ich persönlich habe das Gefühl, dass wir die Fähigkeit zur sachlichen Auseinandersetzung verlieren.“ Wer sich mit dem Dortmund-Team auseinandersetzt, wird reich beschenkt.
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