Autoreifen, Waschbecken, benutzte Windeln, gar ganze Schlafzimmer-Einrichtungen: Alles Erdenkliche wird auf den Grundstücken von Landwirten entsorgt. Eine Bäuerin aus Linz ist empört: Der Müll sei nicht nur unappetitlich im Anbau von Nahrungsmitteln, sondern gefährde auch die Tiere.
„Sie glauben nicht, was man alles findet.“ Landwirtin Michaela Sommer aus dem Linzer Stadtteil Pichling sammelt jeden Frühling – wie auch andere ihrer Kollegen aus der Bauernschaft – den Müll auf, der achtlos auf ihren Grundstücken entsorgt wird.
Erst am Montag fand Sommer in einem Waldstück am Schiltenberg die Einrichtung eines ganzen Schlafzimmers. Vom Lattenrost über einen Kleiderkasten bis zu Möbelstücken. „Ich habe mir gedacht, ich träume. Es war so richtig schön verteilt, damit das Wegräumen auch noch viel Arbeit ist.“
Ein Teil der Felder von Landwirtin Sommer – sie ist gleichzeitig Klubobfrau der ÖVP Linz – liegen entlang der Bundesstraße B1. Autofahrer dürften dort im Vorbeifahren Müll aus den Fenstern werfen. So sammeln sich Aludosen, Glasflaschen und Papiermüll auf den Flächen, die eigentlich für Ackerbau vorgesehen sind.
65 Reifen im Wald entsorgt
Aber auch sperriger Müll landet auf landwirtschaftlichen Grundstücken: „Nachbarn von uns hatten vor ein paar Jahren 65 Reifen im Wald. Das muss eine Firma gewesen sein. Und Jäger fanden bei uns einmal rund 30 gefüllte Windeln. Das will man nicht im Nahrungsanbau haben“, sagt Sommer.
Nicht nur die Verunreinigung von angebauten Lebensmitteln ist eine Folge der Müllablagerungen, auch Tiere können dadurch zu Schaden kommen, meint Sommer: Etwa wenn sie auf Teile von zerschnittenen Aludosen steigen und sich verletzen, oder wenn scharfkantige Müllteile gar in ihre Nahrung geraten.
„Sei kein Schwein“
Das Problem betrifft freilich nicht nur die Landwirtin aus Pichling. „Wir müssen den Umweltsündern klarmachen, was das für die Natur bedeutet, wenn Müll illegal entsorgt wird“, sagt Marlene Neuwirth, Obfrau der Jungbauern in Oberösterreich. Bereits 2023 machte die Jungbauernschaft mit der Aktion „Sei kein Schwein“ auf das Thema aufmerksam. Aufgestellte Tafeln sollten die Bevölkerung sensibilisieren.
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