„Ich fühle mich sehr frei, kann loslassen und muss viel laufen, klettern – und singen. Eine Herausforderung“, sagt Carina Tybjerg Madsen. Die Dänin ist Sopranistin am Linzer Musiktheater und heute Abend in der Hauptrolle der Oper „Die gerissene Füchsin“ zu sehen. Im „Krone“-Talk verrät sie, was diese Opernaufführung so besonders macht.
Heute, Samstag, ist Premiere: Unter dem neuen Titel „Die gerissene Füchsin“ wird Leoš Janáčeks Oper – bekannt als „Das schlaue Füchslein“ – im Linzer Musiktheater neu inszeniert. Markus Poschner dirigiert das Bruckner Orchester Linz, es ist seine erste Janáček-Oper.
Die Inszenierung hat der deutsche Regisseur Peter Konwitschny übernommen, er macht aus dem Märchen ein zeitgemäßes Gesellschaftsdrama und hebt die „Füchsin“ in die New Yorker Bronx, eine der ärmsten Gegenden der USA.
Zeitgemäßer „Spielplatz“ samt Breakdance
Die Bühne dominieren übergroße Pappkartons. Das Ensemble – 24 Solistinnen und Solisten, dazu neun Breakdancer, sowie die Chöre des Landestheaters Linz – trägt Second-Hand-Kleidung. Die „Krone“ spricht vorab mit Sopranistin Carina Tybjerg Madsen, die die Hauptpartie – die gerissene Füchsin – singt.
„Krone“: Verraten Sie uns: Wie ist die Musik der Oper?
Carina Tybjerg Madsen: Etwas ganz Besonderes. Ich hab‘ das vorher noch nie gesungen. Und auch die gesamte Inszenierung ist anders: Ich muss meine Figur sehr körperlich spielen, ich muss viel laufen, klettern, krabbeln und trotzdem singen – eine große Herausforderung!
Was mögen Sie daran?
Ich fühle mich sehr frei, weil in so einer Rolle kann man wirklich loslassen. Ich muss nicht irgendeine Gräfin geben, die sich nur begrenzt bewegen darf, sondern ich darf alles machen, was mir einfällt. Es ist cool!
Peter Konwitschny gilt als bedeutender Regisseur, haben Sie schon einmal mit ihm zusammengearbeitet?
Ja, es ist schon das zweite Mal. Ich finde ihn toll, denn er macht alles mit Herz. Er hat großen Respekt vor der Musik und will Neues ausprobieren.
Was ist das Neue an dieser Inszenierung – der Titel wurde ja von „Das schlaue Füchslein“ in „Die gerissene Füchsin“ umgewandelt.
In der ersten Hälfte des Jahrhunderts – die Oper wurde 1924 uraufgeführt – waren die politischen Verhältnisse schwierig, darum verlegte man Gesellschaftskritisches in die Welt der Tiere. Mich erinnert das auch an George Orwells „Farm der Tiere“. Konwitschny sagte: „Heute dürfen wir Gesellschaftskritik zeigen, darum machen wir es.“ Es geht in seiner Inszenierung um den Konflikt zwischen Arm und Reich. Ich bin als Füchsin arm, aber lebendig und voller Energie. Ich bin arm, gerissen und bekomme als einzige Figur auch Liebe. Denn es ist eigentlich eine Liebesgeschichte.
Sie begeisterten zuletzt in „Madama Butterfly“ oder in „Paganini“. Wie lange sind Sie schon in Linz?
Es ist meine dritte Saison hier im Theater. Ich fühle mich sehr wohl. Als ich gekommen bin, konnte ich kein Wort Deutsch, das war traurig. Aber ich finde, kommunizieren ist mein Job. Jetzt verstehe ich deutsch schon ganz gut und kann es auch ganz gut sprechen. Ich kann mit vielen Leuten plaudern. Das bedeutet viel für mich!
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