Nach Ärger mit Umweltschützern verzichtet Porsche auf Investitionen zum Ausbau der schnellsten Teststrecke der Welt im süditalienischen Nardò am Stiefelabsatz Italiens. Neun neue Strecken hätten auf dem Porsche-Areal entstehen sollen.
Insgesamt waren Ausgaben in Höhe von 450 Mio. Euro vorgesehen. Der Beschluss sei nach einer Betrachtung der „sozialen, umweltbezogenen und wirtschaftlichen Perspektiven“ gefallen, teilte Porsche mit.
Die Entscheidung begründet Porsche mit sozialen, umweltbezogenen und wirtschaftlichen Aspekten. „Insbesondere das aktuell herausfordernde Umfeld und die sich verändernden Rahmenbedingungen für die weltweite Automobilindustrie spielten eine wesentliche Rolle bei dieser Entscheidung“, hieß es. Gegen die Pläne Porsches zum Bau neuer Strecken hatten sich Umweltaktivisten heftig gewehrt.
Testgelände mit schnellsten Fahrbahnen der Welt
Das Testgelände Nardò Technical Center (NTC), im Besitz von Porsche und betrieben von Porsche Engineering, zählt zu den schnellsten Fahrbahnen der Welt und ist ein zentraler Standort für die Fahrzeugerprobung von Porsche und vielen anderen Automobilherstellern weltweit. Auf 700 Hektar erstrecken sich eine 12,6 Kilometer lange Rundstrecke, ein 6,2 Kilometer langer Handlingkurs sowie viele weitere Einrichtungen zur Erprobung der Fahrzeuge der Zukunft.
Bei der kreisrunden Renn- und Teststrecke handelt es sich um eine von nur wenigen Strecken, auf denen Fahrzeuge bis zu 500 km/h erreichen können. Die 1975 von Fiat eröffnete Teststrecke in der Kleinstadt Nardò am Golf von Tarent gehört seit 2012 zur Entwicklungsabteilung von Porsche. Neben dem Hauptparcours gibt es noch 20 weitere, kleinere Teststrecken. Per Luftlinie sind es nur zwei Kilometer bis zur Adria und den Sandstränden.
300 Hektar Landschaft wären geopfert worden
Im Lauf der Jahre hat sich das Nardò Technical Center mit einer Fläche von über 700 Hektar zu einem der weltweit innovativsten Zentren für die Hochleistungsprüfung und Entwicklung der intelligenten und vernetzten Fahrzeuge gewandelt. Für den geplanten Bau von neun neuen Strecken auf dem Areal hätten 300 Hektar Landschaft geopfert werden sollen, darunter auch ein großer mediterraner Wald mit uralten Steineichen. Das Areal gilt als Schutzgebiet und als eine der letzten grünen Lungen der Gegend.
Unterschriften wurden unter der Bevölkerung gegen die Abholzung des Waldes gesammelt. Gegen die Entscheidung der Region, die Porsches Entwicklungspläne in der Gegend genehmigt hat, reichten Umweltschutzverbände bei einem Verwaltungsgericht Beschwerde ein. Die Region Apulien hatte daraufhin im vergangenen Jahr die Genehmigung für den Ausbau der Teststrecke eingefroren. Jetzt kommt Porsches Verzicht auf die neun neuen Strecken.
Das NTC bleibt ein wichtiger Bestandteil der integrierten Entwicklungs- und Testing-Möglichkeiten von Porsche sowie ein bedeutender Partner der internationalen Automobilindustrie, teilte Porsche mit. Auch in Zukunft werden dort Fahrzeugtests unternommen und innovative Mobilitätstechnologien vorangetrieben.
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