Das Programm und die Besetzung des vierten Abokonzerts der Reihe „Dornbirn Klassik“ verhießen Außergewöhnliches. Doch nicht alles wurde dann auch eingelöst.
„Warst Du schon einmal in Dornbirn?“ Das fragte der Gründer und Leiter der „lautten compagney Berlin“, Wolfgang Katschner, den Startenor Rolando Villazón. Der verneinte, erzählte aber, dass er 2002 auf der Bregenzer Seebühne den Rodolfo in Puccinis „La Bohème“ gegeben habe. Bald danach feierte Villazón bahnbrechende Erfolge als Bühnen- und Filmpartner von niemand geringerem als der Operndiva Anna Netrebko.
Sie galten als das Opern-Traumpaar schlechthin, bis der Tenor sich in einer stimmlichen Krise wiederfand und notgedrungen pausieren musste. Er musste sich neu ausrichten, übernahm dank seiner schauspielerischen Fähigkeiten Charakterrollen wie den Scott in Miroslav Srnkas Oper „South Pole“ und leitet bereits seit 2017 sehr erfolgreich die Mozartwoche Salzburg. Mit der „lautten compagney Berlin“ verbindet Villazón eine Zusammenarbeit an der Semperoper in Dresden mit Claudio Monteverdis Oper „L’Orfeo“, die sich nun fortsetzt in einer Konzerttournee.
Außergewöhnliche Künstler in Dornbirn
So kam auch das Publikum am Donnerstag im Dornbirner Kulturhaus in den Genuss eines besonderen Programms mit außergewöhnlichen Künstlern, das es schließlich mit rhythmischem Klatschen und Standing Ovations feierte. Claudio Monteverdi stand im Mittelpunkt der Darbietung, der bekanntlich einen Wendepunkt in der Musikgeschichte markiert. Nach der immer komplexer werdenden Vielstimmigkeit der späten Renaissance rückte er nämlich wieder die einzelne Stimme in den Mittelpunkt, zum Ausdruck der Gefühle des Individuums und der besseren Textdeutlichkeit. Damit entstand auch die Form der Oper, die bis heute nichts von ihrer Faszination eingebüßt hat, denn sie erzählt wie kaum eine andere Kunstform von den Emotionen der Menschen.
Villazón nicht gut bei Stimme
Diese liegen auch Rolando Villazón am Herzen, und so nannte er sein Programm „Viaggio dell’anima“ – „Die Reise der Seele“. Natürlich ging es vielfach um Liebe, doch gerade mit diesem Thema würde man idealerweise eine schmelzende und leuchtende Tenorstimme verbinden, was jedoch Villazón selten einlösen konnte. Umso glücklicher machten die Instrumentalisten der „lautten compagney Berlin“, die mit sensibelstem Zusammenspiel und vielen brillanten Soli das gesamte umfangreiche Programm lang erfreuten. Der zu Beginn so lässige und dann mehr und mehr tanzende Perkussionist sei da stellvertretend für alle seine fabelhaften Kollegen genannt.
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