Es ist eine Art „David gegen Goliath“, wenn eine Bürgerinitiative, der Alpenverein und andere Vereine gegen Windräder in Osttirol protestieren. Neue Beschleunigungszonen sind nun die Sorgenkinder.
Seit gut eineinhalb Jahren weht im Osttiroler Pustertal und in den Seitentälern ein rauer Wind. Seit Bekanntwerden der Pläne einer Windkraft-Anlage auf der Compedal Hochalm in Assling auf rund 2200 Metern Seehöhe – die „Krone“ berichtete – gibt es einen Kampf gegen „weiße Riesen“. Eine Bürgerinitiative brachte sich ein. Zuletzt nahm die Volksabstimmung in Kärnten, mit dem Ergebnis, gegen den Bau weiterer Windräder, vermeintlich den Wind aus den Rädern. Vermeintlich, denn wenige Tage nach der Abstimmung wurden Pläne für Projekte in Osttirol (Golzentipp) und im Wipptal publik.
Alpenverein ist gegen Windkraft im alpinen Raum
Eine klare Position nahm bei einer Diskussion am Freitag in Strassen der Alpenverein ein. Dazu Herbert Angerer (Sektion Lienz): „Es gibt ein Positionspapier, das Windkraftanlagen in alpinen Regionen nicht befürwortet. In Osttirol betrifft das Höhenlagen ab 1700 Metern.“
Das Land Tirol nimmt Zonierungen vor, wo Anlagen gebaut werden können. Das nimmt die Umweltverträglichkeitsprüfung aus dem Spiel.
Anton Sint, ÖAV Sektion Sillian
Bild: Martin Oberbichler
Einer, der bereits seit Anfang gegen die Projekte kämpft, ist Robert Lukasser-Weitlaner, Sprecher der Bürgerinitiative Compedal: „Es gibt schriftliche Kundgebungen von Grundbesitzern, dass sie das Projekt nicht durchlassen wollen.“ Trotzdem werde weiter geplant. Dazu komme der Aufwand, um Anlagen auf 2200 Metern zu bauen und später den Strom ins Tal zu befördern oder zu warten. „Es sind meistens Projektwerber aus Ostösterreich. Im Burgenland ist es was anderes als bei uns“, sagt Ingo Ortner, der bei der Kärntner Volksbefragung mitwirkte.
Beschleunigungsgesetz kann Pläne durchkreuzen
Eine gesetzliche Änderung könnte den Gegnern einen Strich durch die Rechnung machen. „Das sind Beschleunigungsgesetze. Das Land Tirol nimmt Zonierungen vor, wo Anlagen gebaut werden können. Das nimmt die Umweltverträglichkeitsprüfung aus dem Spiel“, verweist Anton Sint vom Alpenverein Sillian. Diese seien nach Potenzialflächen ausgewiesen.
Der Kampf gegen Windkraftanlagen in Osttirol geht in die nächste Runde.
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