Seit mehr als 15 Jahren pflegt der österreichische Privatsender ATV eine eindeutige Vorliebe für Sozialpornos und Reality-TV. Während „Das Geschäft mit der Liebe“ gerade am Pranger steht, zeigt man sich auch in zahlreichen anderen Formaten bewusst unverblümt.
Nach der großen Aufregung um das ATV-Format „Das Geschäft mit der Liebe“ (die aktuelle Staffel pausiert bis auf Weiteres) steht der Privatsender unter strenger Beobachtung. Der Trash-Faktor der Produktionen ist dabei aber das eindringlichste Erfolgsmodell.
Mit „Teenager werden Mütter“ brachte der Sender das Fernsehpublikum zu Minderjährigen in den Kreißsaal, „Saturday Night Fever“ bildete das jugendlich-wilde Nachtleben der frühen 2010er-Jahre ab und für „Mein Gemeindebau“ wird tief in die Arbeiterklasse gefilmt. „Amore unter Palmen“ und „Tinderreisen“ entführt Willige zur temporären Vergnügungsbeschaffung in ferne und nicht so ferne Länder. Die Grenze zwischen Humor und respektloser Ausstellung verschwimmt oft bis zur Unkenntlichkeit.
„Saturday Night Fever“
Als lineares Fernsehen noch ein Fixpunkt war, regierte das Freundesquartett Molti, Spotzl, Pichla und Eigi ab 2010 die heimische Abendgestaltung. Frei nach dem Motto „Feiern bis der Arzt kommt“ erreichte die grenzenlose Dauer-Illuminierung bis zu 41 Prozent Marktanteil.
„Mein Gemeindebau“
Seit vielen Jahren ist man ferner Zaungast bei den Dramen diverser Gemeindebaubewohner wie „Blume“ Tamara, dem leider schon verstorbenen Herrn Doser oder dem Wiener Hansi. Die Ableger „Wir leben im Gemeindebau“ und „Mein Gemeindebau – Österreich“ reüssierten auch nachhaltig.
„Amore unter Palmen“
Auf der Suche nach der großen Liebe (oder amourösen Abenteuern) fliegen Österreicher auf die Philippinen oder nach Afrika und erleben mitunter absurdes. Frei nach dem Subtitel „Fremdenverkehr und mehr“.
„Teenager werden Mütter“
Die Urmutter des ATV-Trash. Seit 2009 werden 14- bis 18-jährige Jungmütter und -väter bei der Entbindung und häuslichen Dramen begleitet. Stark kritisierter Sozialvoyeurismus.
„Forsthaus Rampensau“
Die Königin der Trash-Formate. Halbpromis und Menschen, die via ATV-Sendungen zu einer gewissen Prominenz kamen, bekriegen sich eine Woche auf einer Kärntner Almhütte, um 20.000 Euro Siegesprämie zu gewinnen.
„Tinderreisen“
Seit sechs Staffeln suchen paarungswillige Österreicher via Dating-App in fremdländischen Gefilden nach einem Gspusi oder der großen Liebe. Die Protagonisten stolpern dabei nicht nur über die Sprachbarriere, sondern vor allem über das eigene Flirt-Unvermögen. Ein Dauerbrenner bei Jungen.
Wie es mit dem viel kritisierten „Geschäft mit der Liebe“ weitergeht, wird die nähere Zukunft weisen ...
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