Nach den Razzien und Festnahmen von 17 Beschuldigten durch das steirische Landeskriminalamt aufgrund von Hass-Verbrechen kommen nun neue Details zu den Gewalttaten auf: Zwei Fälle spielten sich in Lend in Salzburg ab. Ein Video der Gewaltszenen tauchte auf Social Media auf.
Wie die „Krone“ berichtete, hatte es in der Vorwoche österreichweite Razzien gegen mutmaßliche Kriminelle gegeben, die sich zu einem Verein mit der englischen Bezeichnung „Pedo Hunting“ (übersetzt: Pädophile jagen) zusammenschlossen, um im Namen der Selbstjustiz Unschuldige zu verprügeln. Vorweg: Kein einziges Opfer der brutalen Schläger ist pädophil und etwa ein Drittel homosexuell, das bestätigen Ermittler der Polizei.
Die 22 Beschuldigten, von denen zurzeit 13 in der Steiermark in Untersuchungshaft sitzen, waren den Ermittlungen nach entweder als Lockvogel oder als Schläger aktiv.
Frau gab sich als 16-Jährige aus
Zwei brutale Vorfälle spielten sich auch in Salzburg ab, genauer in Lend im Pinzgau: Laut „Krone“-Informationen gab sich Ende Oktober 2024 eine Frau (25) gegenüber einem steirischen Opfer (Mitte 20) als 16-Jährige aus und verabredete mit dem Mann ein Treffen bei einem Parkplatz. Dort tauchten plötzlich maskierte Männer auf, die den Mann brutal verprügelten und ihm Pfefferspray ins Gesicht sprühten.
Vier Tage später folgte der zweite Vorfall am selben Ort, mutmaßlich mit demselben Lockvogel. Ein Einheimischer wurde von den Tätern mit einem Baseballschläger geschlagen, die Haare wurden ihm abrasiert. Und einer der Täter, ein Deutscher, trat mit Springerstiefeln gegen den Kopf des Opfers – deshalb wird wegen versuchten Mordes ermittelt. Ein Video der Gewalttat wurde von Ermittlern auf Social Media entdeckt – dadurch kamen die Ermittlungen ins Rollen.
Bisher 17 Opfer namentlich bekannt
Der Großteil der 14 bis 26 Jahre alten Verdächtigen – zwei davon wurden erst am Freitag festgenommen – zeigte sich überwiegend geständig. Bisher blieb es bei den 17 namentlich bekannten Betroffenen der Übergriffe. Rund ein Drittel von ihnen wurde offenbar gezielt wegen ihrer homosexuellen Neigungen ausgewählt, weil die Täter sie als „leichte Beute“ ansahen und hofften, dass sie aus Scham nicht zur Polizei gehen.
Übrigens: Gegen einige Beschuldigte wird auch nach dem Verbotsgesetz ermittelt, einige seien der rechtsextremen Szene zuzuordnen.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.