Vermutlich Hunderte Todesopfer forderte das verheerende Erdbeben in Südostasien. Auch zahlrieche Österreicher befinden sich in der betroffenen Region – allein in und um Bangkok sind es mehr als 1000. Einer von ihnen schildert in der „Krone“ seine dramatischen Erlebnisse zwischen Panik und Sirenen.
„Es fühlte sich an, als würde sich die Welt in Zeitlupe bewegen“, erzählt Martin Gerhart, Wiener Gastwirt und Betreiber des Asia-Lokals Krazy Kitchen, der derzeit in der thailändischen Hauptstadt Bangkok ist. Er lag gerade auf einer Massagebank im Stadtteil Laksi, als die Erde bebte: „Mein erstes Erdbeben – ein Gefühl zwischen Schock und völliger Orientierungslosigkeit.“
Während es in Laksi bei heftigen Schwankungen blieb, traf es andere Stadtteile weitaus schlimmer. „Bangkok wurde am falschen Fuß erwischt“, so Gerhart. „Die meisten Gebäude hier sind nicht erdbebensicher – damit hat niemand gerechnet.“
Die Erde bebte minutenlang, Menschen rannten in Panik auf die Straßen, Wasser schoss aus Dachpools, Einkaufszentren wurden evakuiert. Ein 30-stöckiger Büroturm stürzte komplett ein – unter den Trümmern werden bis zu 90 Menschen vermisst. Ein dramatisches Video, das in den sozialen Medien kursierte, zeigte, wie sich das Gebäude mit einem Kran auf der Spitze innerhalb weniger Sekunden in eine Wolke aus Schutt verwandelte, während Schaulustige schrien und davonliefen.
Mehr als 1000 Österreicher in betroffenen Regionen
„In Bangkok und in den vom Erdbeben betroffenen Regionen nördlich von Bangkok befinden sich derzeit über 1000 Österreicher“, sagt Wilhelm Donko, Österreichs Botschafter in Thailand. Einige erlitten bei dem verheerenden Beben Verletzungen, aber nur „ganz leichte“, etwa bei den Evakuierungen, als sie aus Hochhäusern gerannt sind. Viele Touristen aus Österreich würden sich allerdings eher südlich von Bangkok auf Inseln aufhalten, dort sei das Erdbeben kaum gespürt worden, betont Donko.
Neun Menschen starben in Bangkok bei dem Beben mit einer Stärke von 7,7. Das Epizentrum lag aber im Nachbarland Myanmar – rund 1300 km entfernt. Dort ist das Ausmaß der Katastrophe noch viel schlimmer. Nach vorläufigen Angaben wurden 144 Todesopfer und 732 Verletzte gezählt – es wird aber mit einem weiteren Anstieg der Zahlen gerechnet. Selbst in der chinesischen Provinz Yunnan, in Kambodscha, Bangladesch und Indien waren die heftigen Erschütterungen zu spüren.
Straßen in Mandalay mit Trümmern und Leichen übersät
Am schlimmsten traf es wohl die Millionenstadt Mandalay in Myanmar. Laut Berichten stürzten auch dort mehrere Gebäude ein, darunter eine Moschee. Die Straßen sind übersät mit Trümmern und Leichen. Es werden zahlreiche Tote befürchtet.
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In Naypyidaw versorgen Spitäler Verletzte bei 38 Grad im Freien, Tausende Menschen stehen unter Schock. Der Horror ist noch nicht vorbei: Experten rechnen mit starken Nachbeben, womöglich sogar mit einem zweiten Hauptbeben.
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