Aus einer Zeugenvernehmung des Sicherheitschefs geht hervor, dass der Finanzjongleur neben einer Rund-um-die-Uhr-Überwachung auch noch eine Glock-Pistole im Schlafzimmer hatte. Ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, wo die Signa vor dem Kollaps stand.
Es ist kein Geheimnis, dass René Benko in den letzten Jahren ein zunehmendes Sicherheitsbedürfnis an den Tag legte. Tag und Nacht ließ sich der Finanzjongleur von Bodyguards begleiten, auf Schritt und Tritt wachte gut ausgebildetes Personal über das Wohl des 47-Jährigen und seiner Familie. Auch nach dem Zusammenbruch der Signa-Gruppe umgab sich der Tiroler Milliardenpleitier, der sich zweifellos den Zorn zahlreicher Geldgeber zugezogen hat, mit mehreren Personenschützern. Bis zur Festnahme am 23. Jänner 2025. Kosten dafür: rund 45.000 Euro pro Monat.
Waffe im Schlafzimmer
Tiefe Einblicke in die Welt des ehemaligen Möchtegern-Milliardärs liefert nun die Zeugenaussage seines langjährigen Sicherheitschefs, die der „Krone“ vorliegt. Der Miliz-Angehörige, Geschäftsführer einer Sicherheitsfirma, war ab 2009 für Benko tätig. Er sollte den Signa-Gründer trotz der 24/7-Bewachung mit einer zusätzlichen Faustfeuerwaffe ausstatten.
Am 28. September 2023, rund zwei Monate vor dem Zusammenbruch der Signa Holding, schrieb Benko an seinen Chef-Bodyguard: „Bringst du mir eine Glock mit.“
Dazu gab der Sicherheitsverantwortliche Anfang März 2025 bei den Ermittlern zu Protokoll: Es habe sich um eine Glock 31 gehandelt, die sich im Eigentum seiner Sicherheitsfirma befand. „René Benko wollte zum Selbstschutz eine Waffe in seinem Schlafzimmer haben.“
Sechs Waffen-Tresore in der Villa
Wenige Wochen später, im Dezember 2023, tauschten sich Benko und sein Sicherheitsexperte über einen „Schalldämpfer“ aus, der „vor Ort“ dann auf den Sicherheitschef „geschrieben“ werden sollte. Dazu gab der Boss der Personenschützer in seiner Zeugenaussage an: „Es wurde in dem Zusammenhang ein Kleinkalibergewehr (Kaliber .22LR) von seiner Mutter angeschafft. Weil dort ein Schalldämpfer dabei war, welche eine Frau ohne Jagdkarte nicht erwerben darf, wurde dieser auf mich eingetragen. Der Schalldämpfer wurde von der Waffe entfernt und in meinem Waffenschrank in Igls aufbewahrt. Es war das einzige Mal, dass Waffenzubehör erworben und auf mich registriert wurde.“
In der protzigen Benko-Südstaaten-Villa in Innsbruck-Igls existierten fünf bis sechs Tresore für Waffen, „da nicht alle in einem Tresor Platz hatten“. Bei der Hausdurchsuchung Ende Juni 2024 stellten die Kriminalisten 15 meist hochpreisige Schuss- bzw. Jagdwaffen – darunter Flinten der Marken Beretta und Holland & Holland, aber auch Büchsen von Blaser, Sauer & Sohn sowie Scheiring – sicher. Die Frage lautet nun, wie diese Waffen, die zumindest teilweise über die Signa Holding angekauft worden waren, in die Sphäre Benkos gelangt sind. Und zu welchem Preis. Doch dazu kann der Sicherheitschef nichts Erhellendes beitragen: Irgendwann seien gewisse Waffen „eben da“, also in Innsbruck gewesen.
Bis an die Zähne bewaffnet
Generell fällt auf, dass Benkos Personenschützer bis an die Zähne bewaffnet waren. Allein Benkos Sicherheitschef hatte laut einem Auszug aus dem zentralen Waffenregister zuletzt rund 20 Waffen auf seinen Namen registriert. Darunter diverse Pistolen des Herstellers Glock.
Bemerkenswert erscheint auch eine Vielzahl an Magazinen der Hersteller Kalaschnikow, Steyr und Oberland Arms.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.