Landespolitik schweigt

Tiroler Asylskandal: Anzeigen gegen TSD-Chef

Tirol
30.03.2025 09:00

Der ehemalige irakische Mitarbeiter, der zahlreiche Missstände in der Notschlafstelle der Tiroler Soziale Dienste (TSD) aufgedeckt und daraufhin gekündigt wurde, sieht sich schwer verleumdet. Er hat deshalb eine Anzeige gegen den Geschäftsführer der TSD bei der Polizei gemacht.

Sozialdumping, illegale Bewohner, Drogenhandel: Es waren schwere Vorwürfe, die ein ehemaliger irakischer TSD-Mitarbeiter in der Notschlafstelle Innsbruck gegen die Tiroler Sozialen Dienste (TSD) erhob. Mit handfesten Unterlagen, die die Missstände untermauerten, wandte er sich bekanntlich an die „Krone“.

Kündigung mit Monaten Verspätung
Der 30-Jährige ist Ende Jänner 2025 vom – damals interimistischen – TSD-Geschäftsführer Florian Stolz gekündigt worden. Diese – nach Ansicht des TSD-Betriebsrates „motivwidrige“ – Kündigung benötigte eine Anlaufzeit. Denn Stolz griff plötzlich auf Vorwürfe zurück, die ein halbes Jahr zuvor erhoben worden sind.

Der Iraker ist noch gezeichnet von einem brutalen Anschlag auf ihn, der fast zeitgleich mit Veröffentlichung der Missstände in der „Krone“ passierte. (Bild: Birbaumer Christof)
Der Iraker ist noch gezeichnet von einem brutalen Anschlag auf ihn, der fast zeitgleich mit Veröffentlichung der Missstände in der „Krone“ passierte.

Einer der Kündigungsgründe wirft besonders viele Fragen auf: Dem Iraker wird ein sexueller Übergriff auf eine Klientin unterstellt. Gleichzeitig habe er sich auch einem Mann ungebührlich genähert. „Schon diese Kombination ist absurd – das stimmt alles nicht“, wehrt sich der 30-Jährige entschieden.

Mehrfache Verleumdung
Er sieht sich schwer verleumdet. Daher hat er sich jetzt an die Polizei gewandt und Anzeige gegen TSD-Geschäftsführer Florian Stolz und eine TSD-Teamleiterin erstattet.

„Die Polizei wollte wissen, ob man mich angezeigt habe“, sagt der Iraker. Die Antwort lautete „Nein“. Denn tatsächlich wurde bisher nie Anzeige gegen ihn im Zusammenhang mit den Vorwürfen erstattet. Weder vom angeblichen Opfer noch von den Verantwortlichen der TSD inklusive Geschäftsführer Stolz. Der Iraker glaubt zu wissen, warum: „Weil die Vorwürfe allesamt nicht stimmen.“

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Beim angeblichen Opfer würde es sich um eine schutzbedürftige Person der TSD handeln. Die TSD-Verantwortlichen hätten sofort einschreiten und natürlich die Polizei verständigen müssen.

Ein TSD-Mitarbeiter, der nicht genannt werden möchte

Fehlen einer Anzeige, ein Skandal
„Das Fehlen einer Anzeige allein wäre schon ein Skandal“, wettert ein TSD-Mitarbeiter, der nicht genannt werden will – aus Sorge, selbst gekündigt zu werden. Er sieht sich auf einer „Abschussliste“ des neuen Geschäftsführers. „Beim angeblichen Opfer würde es sich um eine schutzbedürftige Person der TSD handeln. Die TSD-Verantwortlichen hätten sofort einschreiten und natürlich die Polizei verständigen müssen.“

LHStv. Philip Wohlgemuth (SP) gewährte dem Aufdecker keinen Termin. (Bild: Johanna Birbaumer)
LHStv. Philip Wohlgemuth (SP) gewährte dem Aufdecker keinen Termin.

LHStv. Wohlgemuth zeigt kalte Schulter
Eine seltsame Rolle im Zusammenhang mit den Missständen spielt der zuständige LHStv. Philip Wohlgemuth (SP). Der Iraker hat mehrmals probiert, mit Wohlgemuth Kontakt aufzunehmen. „Ich habe seit Jänner versucht, ihm persönlich Unterlagen zu den Missständen in der Notschlafstelle zu geben“, schildert der 30-Jährige. Einen Termin hat man ihm aber bis heute verwehrt. „Rufen Sie nicht mehr an!“, war die letzte Rückmeldung aus dem Büro von Wohlgemuth.

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