„Please hold the line“

Ländlicher Ort versinkt in der Handy-Steinzeit

Niederösterreich
30.03.2025 08:30

Das war Unternehmer Rainer Pfeiffer aus Karlstein an der Thaya (NÖ) dann zu viel, als ihm sein Mobilfunkbetreiber A1 für reibungslosere Telefonie den Umstieg auf den 2G-Netzmodus anbot – immerhin stammt die Technik aus dem Jahr 1992! Man sieht fast auf den Handymasten, trotzdem soll das tschechische Netz dort oft besser sein.

Es dürfte wohl eine Mischung aus Verzweiflung, Fassungslosigkeit und Zorn gewesen sein, die Energieberater Rainer Pfeiffer zum Gang an die Öffentlichkeit getrieben hat. Denn als Unternehmer im ländlichen Raum hoffte er, dass zumindest in größeren Orten – wie etwa Karlstein an der Thaya – noch „ordentlich ausgebaut“ werde.

Der Hauptort der Waldviertler Gemeinde mit 1500 Einwohnern beherbergt nicht nur den einzigen HTL-Standort im oberen Waldviertel. Auch der weltweit agierende Automobilzulieferer Pollmann hat dort seinen Hauptsitz und beschäftigt mehrere hundert Mitarbeiter am Standort.

Gering ist die Entfernung zwischen Sendemasten und Firmengebäude (Pfeile), dennoch ist Netz aus Tschechien oft besser. (Bild: Schindler Klaus)
Gering ist die Entfernung zwischen Sendemasten und Firmengebäude (Pfeile), dennoch ist Netz aus Tschechien oft besser.

Teschnische Lösung von 1992
Als sich Pfeiffer mit den andauernden Empfangsproblemen an seinen Mobilfunkbetreiber A1 wandte, wurde ihm mitgeteilt, dass es keine weiteren Optimierungsmöglichkeiten gebe und er probieren solle, den 2G-Netzmodus zu verwenden. „Dieser Mobilfunkstandard wurde 1992 in Deutschland eingeführt und dient bis heute hauptsächlich zur Telefonie. Mobile Daten werden über GPRS oder per Edge übertragen“, entgegnet der Energieberater, der in seinem Gewerbe oft mit Handy-Apps, die schnellere und reibungslosere Verbindungen benötigen, zu tun hat. Auch über das WLAN („Voice over WiFi“), wozu A1 ebenso rät, gäbe es in den Büros grobe Aussetzer.

Tschechen achten mehr auf Waldviertler ...
Noch delikater: „Wenn ich in der Küche meiner Mutter fünf Häuser weiter stehe, dann bekomme ich zwar das tschechische Handy-Netz herein, das österreichische aber nicht!“, schildert Pfeiffer, obwohl der Handymast nahezu in Sichtweite ist. „Die Tschechen kümmern sich wenigsten um ihre Leute“, ortet er zynisch, dass A1 seine „historisch gewachsene Monopolstellung“ ausnutze: „Denn bei diesen Voraussetzungen drängt kein privater Anbieter mehr rein.“

Rainer Pfeiffer kämpft um reibungslose Telefonie und zeitgemäßen mobilen Datentransfer. A1 will den nahen Sendemasten aber nicht weiter aufrüsten. (Bild: Schindler Klaus)
Rainer Pfeiffer kämpft um reibungslose Telefonie und zeitgemäßen mobilen Datentransfer. A1 will den nahen Sendemasten aber nicht weiter aufrüsten.

A1: Regelmäßige Tests am Land
„Ziel von A1 ist es, dass jeder in Österreich von einer guten Mobilfunkversorgung profitiert. Das gilt vor allem auch im ländlichen Bereich, wo A1 regelmäßig getestet wird“, entgegnet Sprecher Martin Rohlik. In bestimmten Bereichen könne es trotzdem zu Engpässen kommen.

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