Pilot der Extraklasse

„Herr der Lüfte“ mit Charme und 15.500 Flugstunden

Lehrer und Prüfer Reinhard Kremsner inmitten von hoch motivierten Frauen mit dem Faible für die Fliegerei.

(Bild: Punitzflug/Muik)

Am Himmel über Punitz ist viel los. Dringend gesuchte Piloten von morgen lernen von den Besten ihr Handwerk, unter ihnen viele Frauen, die hoch hinaus wollen. Auf sein Können ist 100 Prozent Verlass: Flugprofi und Prüfer Reinhard Kremsner.

Dieser Job hoch über den Wolken ist gefragter denn je. Weltweit werden 580.000 Piloten gesucht – jene, die in Pension gehen, noch gar nicht eingerechnet. Der Bedarf an geeignetem Personal wird weiter steigen. „Airbus, Boeing & Co. bauen 1800 Verkehrsflugzeuge pro Jahr“, weiß Reinhard Kremsner aus St. Michael. Er ist ein Meister seines Faches.

Prominente als Schüler
Der Vollprofi hat bislang 15.500 Flugstunden absolviert. Darüber hinaus ist er im höchsten Amt der Luftfahrt tätig. Kremsner prüft nicht nur Schüler, sondern auch die Prüfer. Prominente wie Skispringer-Legende Hubert Neuper, Managerin und frühere Kanzlergattin Sonja Klima sowie der einstige Landeshauptmann Theodor Kery hatten ihn als Fluglehrer zu schätzen gelernt. Seit 1978 übt er die Funktion aus. 

Seine Basis ist der kleine Flugplatz Punitz-Güssing. Den Aufbau der Schule der Punitzflug GmbH – von der Luftfahrtbehörde 1997 genehmigt – hat er in die Wege geleitet. Privatflieger werden genauso ausgebildet wie Linienpiloten.

Ein Model im Cockpit
Volle Frauenpower war zuletzt in einem Kurs mit sechs Kandidatinnen angesagt. An der Seite der Burgenländerinnen und Steirerinnen war ein Model aus Dubai. Nach vier Jahren als Flugbegleiterin hatte die gebürtige Marokkanerin ein klares Ziel: „Ich will nach vorne ins Cockpit.“

Alle Kandidatinnen haben die bisherigen Anforderungen mit Bravour gemeistert und sind auf dem besten Weg, nach Abschluss der Ausbildung bei einer Fluglinie anzuheuern.

Frauen so gut wie Männer
„Der Anteil an Frauen bei den Piloten nimmt deutlich zu. Sie machen einen genauso guten Job wie Männer“, sagt Kremsner. Er versteht sein Handwerk. Zu den eigenen bemerkenswerten Touren, an die er sich gerne erinnert, zählt sein Flug mit VIP-Passagieren von Klagenfurt zum Heliskiing ins kanadische Calgary mit Zwischenstopps in Schottland, Island und Chicago, USA.

 Zu den längsten Notizen im Logbuch gehört ein fast 20 Stunden langer Flug von Cannes an der französischen Riviera nach Sydney in Australien. An Bord war ein mehrfacher Motorrad-Weltmeister.

Kunden aus aller Welt
Bis heute ist Kremsner in Punitz mit Begeisterung bei der Sache. Perfektion zeichnet ihn aus. Der 73-Jährige ist viel beschäftigt: „Unsere Kunden kommen nicht nur aus ganz Österreich, sondern aus aller Welt“, erklärt der „Herr der Lüfte“, der – menschlich betrachtet – auf dem Boden geblieben ist.

Kremsner (M.) mit Tobias Preinsberger: Dank einer Kooperation mit dem BORG Güssing machte der Schüler die Ausbildung zum Piloten.

(Bild: Punitzflug GmbH)

Seit Jänner sitzt der Burgenländer Tobias Preinsberger für die Smartline Luftfahrt GmbH aus Vorarlberg im Cockpit.

(Bild: Punitzflug)

„Wir bilden vom Fußgänger bis zum Linienpiloten aus, im Südburgenland oder in einer unserer neun Außenstellen. Das ist, was zählt.“ Im Schnitt nimmt Kremsner 65 Prüfungen im Jahr ab: „Das Lernen hört für einen Piloten niemals auf, die Arbeit eines Fluglehrers und Prüfers genauso wenig.“