Aaron Gruen

Österreich hat einen neuen Marathon-Rekordhalter

Sport-Mix
30.03.2025 15:53

Die Sensation ist perfekt! Österreich hat einen neuen Marathon-Rekordler! Der in den USA lebende Aaron Gruen verbesserte als Dritter beim McKirdy-Marathon in Valley Cottage (New York) die bisherige Bestmarke auf der klassischen Distanz von 42,195 km von Peter Herzog (2:10:06) auf großartige 2:09:51. 

Aaron Gruen (ÖBV Pro Team) unterbot damit auch das interne ÖLV-Limit für eine Teilnahme an der WM in Tokio. Dies ist 2:10:00 Stunden. Sollte er in den Top 100 der „Road to Tokyo“ sein, wäre er damit für die WM vom 13. bis 21. September in Tokio qualifiziert. Der Marathon der Männer findet am 15. September statt.

„Probleme mit dem Magen“
Im ersten Telefon-Interview aus den USA zeigte sich Aaron Gruen überwältigt. „Ich bin einfach nur überglücklich. Ich wusste, dass ich in bester Form bin. Das Training zuletzt war perfekt. Ich hatte die vergangenen 15 Wochen im Schnitt 160 oder 170 km pro Woche zurückgelegt. So bin ich optimistisch und locker in das Rennen gegangen.“ Aber unterwegs hatte er plötzlich Probleme mit dem Magen. „Da habe ich mich schlecht gefühlt. Ich war ständig davor, mich übergeben zu müssen.“ Deshalb hatte er auch viel weniger getrunken als geplant.

Rekord mit Ansage
Der neue Rekord aber war eine Sensation mit Ansage! Mitte Märze meinte er: „Nun ist die harte Arbeit der Vorbereitung vorbei. Ich werde mit einem Tempo von 2:09:30 starten. Ich fühle mich gut, bin auch nicht nervös, da ich weiß, dass ich dafür bereit bin!“ Kurz vor dem Rennen sagte er: „Bis jetzt sieht alles weiter gut aus. Das Training war wirklich perfekt. Auch das Wetter sollte mitmachen!“

Wie ein Uhrwerk
So war es dann auch. Am Renntag herrschten nahezu perfekte Bedingungen. Beim Start um 7.01 Uhr Ortszeit (13.01 MESZ) waren es 7 Grad Celsius, bei bewölktem Himmel stieg die Temperatur bis 9 Uhr nur auf 12 Grad an. Der 26-Jährige hielt das Tempo, wie geplant, ein und lief Kilometer für Kilometer fast die ganze Distanz mit einem Schnitt von 3:03 oder 3:04 km/Std (siehe Rennstatistik).

„Rekord für meine Großeltern“
Auf dem Rundkurs von 4746,08 m um den idyllischen Rockland Lake war er nach den beiden ersten Runden Fünfter, dann hielt er stets den dritten oder vierten Platz. Er lief wie ein Uhrwerk. „Die letzten drei Kilometer waren aber sichtlich intensiv.“ Da hatte er hart zu kämpfen. „Aber ich fühlte, dass es ein Rekord wird. Ich wolle ihn so unbedingt. Das bedeutet mir so unendlich viel - aber vor allem wollte ich es auch für Österreich schaffen. Ich bin so stolz, für Österreich laufen zu dürfen!“

Der Hintergrund: Die Familie Gruen, jüdischer Abstammung, hatte in den 30er-Jahren in die USA fliehen müssen. „Deshalb widme ich auch den Rekord meinen Großeltern und Urgroßeltern.“ Die jetzige Welt sehe so schlecht aus, er aber wollte auch zeigen, „dass es sehr wohl Gutes in der Welt gibt“. Aaron Gruen wuchs in München auf (Vater US-Amerikaner, Mutter Deutsche). Er übesiedelte später in die USA, wo er erfolgreich studiert, er schloss an der Brown University ein Chemie-Studium ab und hat bereits einen Platz an der Harvard Medical School fix, den er ab August 2025 wahrnimmt. Neben dem Studium und dem Laufen unterrichtet er Cello und gibt Konzerte und Auftritte als Solist und in Kammermusik-Ensembles.

Mehr als nur Sport
Seit 2022 besitzt Aaron Gruen die österreichische Staatsbürgerschaft gemäß § 58c Abs. 1a des Staatsbürgerschaftsgesetzes 1985. „Mein Großvater musste mit seiner Familie am Anfang des Zweiten Weltkriegs aus Wien flüchten. Mein Vater hat die Dokumente über die letzten Jahre gesammelt und wir haben dann zusammen die Staatsbürgerschaft erworben. Ich spiele viel Musik aus der Zeit des Holocaust. Tatsächlich befasste sich meine Bachelorarbeit mit der in Theresienstadt komponierten Musik!“ Österreich zu repräsentieren bedeutet Aaron Gruen, mehr als nur Sport zu treiben: „Es ist eine Möglichkeit, das Unrecht der Vergangenheit intern zu korrigieren.“Der 26-Jähirge pulverisierte auf dem offiziell vermessenen Rundkurs seine bisherige Bestzeit von 2:14:21 Stunden (Chicago 2024) deutlich um sensationelle 4:30 Minuten. „Ich bin einfach nur überglücklich!“

Entwicklung des österreichischen Rekords im Marathonlauf

2:23:30 Adolf Gruber London 27.06.1958
2:20:06 Adolf Gruber Philadelphia 06.01.1964
2:16:51 Georg Förster Prag 05.09.1970
2:16:43 Josef Steiner Chemnitz 03.05.1980
2:15:54 Gerhard Hartmann Frankfurt 15.05.1983
2:15:32 Gerhard Hartmann Wien 25.03.1984
2:14:49 Gerhard Hartmann Wien 31.03.1985
2:12:22 Gerhard Hartmann Wien 13.04.1986
2:10:47 Günther Weidlinger Frankfurt 25.10.2009
2:10:44 Lemawork Ketema Wien 07.04.2019
2:10:06 Peter Herzog London 04.10.2020
2:09:51 Aaron Gruen Valley Cottage 30.03.2025

 

Österreich: Beste Leistungen im Marathonlauf

2:09:51 Aaron Gruen Valley Cottage 30.03.2025
2:10:06 Peter Herzog London 04.10.2020
2:10:44 Lemawork Ketema Wien 07.04.2019
2:10:47 Günther Weidlinger Frankfurt 25.10.2009
2:10:57 Peter Herzog Berlin 20.09.2019
2:12:08 Peter Herzog Berlin 29.09.2024
2:12:18 Peter Herzog Valencia 01.12.2024
2:12:16 Peter Herzog Berlin 25.09.2022
2:12:22 Gerhard Hartmann Wien 13.04.1986
2:12:23 Günther Weidlinger Frankfurt 30.10.2011

Porträt von Olaf Brockmann
Olaf Brockmann
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(Bild: KMM)



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