Unmoralische ORF-Gagen? Was darf man wofür verdienen? Wenn ein Ö3-Moderator im Jahr fast 500.000 Euro Gage vom Staatsfunk kassiert: Ist das angemessen? Sind so hohe Gehälter im sogenannten „öffentlich-rechtlichen“ Rundfunk rechtfertigbar? Das wird in den nächsten Tagen hierzulande wieder eifrig diskutiert werden, nachdem die „Krone“ heute die Zahlen aus der noch geheimen „Transparenzliste“ der ORF-Mitarbeiter ab einem Jahresbruttogehalt von 170.000 Euro (für das Jahr 2024) veröffentlicht. Seit dem Vorjahr ist der ORF verpflichtet, eine derartige Liste an das zuständige Ministerium – heuer jenes von Vizekanzler und Medienminister Andreas Babler – zu liefern. Auf der aktuellen Version finden sich 74 Namen, um 12 mehr als im Jahr davor und es geht dabei um mehr als 16 Millionen Euro insgesamt, also so viel, wie fast 90.000 Haushaltsabgabenzahler im Jahr berappen. Allein der Zuwachs in den Bezügen des Ö3-Wecker-Starmoderators von 2023 auf 2024 beträgt mehr als die Durchschnittspension einer österreichischen Frau: Er bekommt jetzt um 28.800 Euro mehr als noch ein Jahr zuvor. Die durchschnittliche Pensionistin fristet ihr Dasein mit 22.000 Euro. Das werden viele unmoralisch finden.
„Neiddebatte“. Der Umgang mit Gehältern – er ist und bleibt in Österreich ganz speziell. Kaum irgendwo auf der Welt wird so diskret mit den Verdiensthöhen umgegangen wie hierzulande. Und wenn einer oder eine über sein/ihr Gehalt plaudert, glaubt man es meist nicht. Entweder stapelt die sich outende Person tief oder schneidet auf – das bleibt jedenfalls als Generalverdacht. Weil man sich auch ganz automatisch fragt, warum jemand diese absolute Tabuzone freiwillig verlässt. Die ORF-Spitzenverdiener werden nun zum zweiten Mal zwangs-geoutet. Und sehen sich als Opfer einer Neiddebatte. Andererseits: Sie arbeiten in keinem Privatbetrieb, der sich seine Gehälter auf dem freien Markt verdienen muss, sondern leben von den Zwangsgebühren aller österreichischen Haushalte. Und müssen so die Zwangs-Veröffentlichung auch aushalten!
Kommen sie gut durch den Montag!
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