„Krone“-Interview

Alec Benjamin: „Ich habe in der Pandemie gelitten“

Musik
01.04.2025 09:00

Mit „Let Me Down Slowly“ feierte Alec Benjamin 2019 einen Megaerfolg und sammelte fast zwei Milliarden Streams auf Spotify und Co. Doch als 2020 die Pandemie sein zweites Album ausbremste, kamen erste Zweifel. Im „Krone“-Talk spricht der sympathische Sänger mit der einzigartigen Stimme über Angst, Rückschläge und warum Aufgeben für ihn nie infrage kam.

Als wir den Musiker Alec Benjamin kurz vor seinem Auftritt im Wiener Gasometer antreffen, empfängt er uns freundlich von der Couch aus – ganz entspannt in grauer Jogginghose und weißen Air Force. Seit er 15 ist, liebt er die Musik. Der heute 30-Jährige feierte 2019 seinen Durchbruch mit dem Mega-Hit „Let Me Down Slowly“, der weltweit im Radio rauf und runter lief. Seine einzigartige Stimme macht den Künstler besonders.

Gerade als Alec 2020 sein zweites Album „These Two Windows“ veröffentlichte, kam ihm die Corona-Pandemie dazwischen – ein herber Rückschlag für den Musiker, der zuvor auf der Erfolgswelle schwamm. Im „Krone“-Talk blicken wir mit ihm auf diese Zeit zurück.

Sein aktuelles Album „12 Notes“ unterscheidet sich von den anderen Platten im Sound und in der Produktion.  (Bild: Urbantschitsch Mario)
Sein aktuelles Album „12 Notes“ unterscheidet sich von den anderen Platten im Sound und in der Produktion. 

Auf die Frage, wie er seinen Durchbruch damals erlebt hat, antwortet er: „Es war ein Mix aus vielen Gefühlen. Es gibt nämlich keinen Moment, wo jemand sagt: ‘Du hast es geschafft und kannst Dich entspannen.‘ Ich habe nie aufgehört zu pushen und dabei vergessen, den Moment zu genießen. Ich war nervös, als der Song aufstieg – und nervös, als er wieder fiel.“

Pandemie war traumatisch
Fallen wollte Alec nämlich nie – doch die Pandemie traf ihn hart. „Sie hat mir den Wind aus den Segeln genommen. Es war schrecklich, ich habe sehr gelitten. Es war einfach nur traumatisch für mich, und ich merke, dass ich das alles noch nicht verarbeitet habe.“ Besonders schwer war für ihn, wie für viele Musiker, das Ausbleiben von Live-Auftritten. „Das ist genau der Teil meines Jobs, den ich am meisten liebe. Ich hatte immer wieder denselben Traum, dass ich ein Konzert spiele – und niemand kommt.“

Die Erleichterung darüber, dass heute wieder Fans zu seinen Shows strömen, ist ihm anzusehen. Doch die Spuren der Krise sitzen tief – gerade für einen Künstler, der noch am Anfang war und unter enormem Druck stand.

Tour-Rituale und neues Album
Mit seinem aktuellen Album „12 Notes“ ist Alec derzeit auf Europa-Tour – auch das Wiener Publikum verzauberte er am 28. März. „Ich bin wirklich froh, wieder live auftreten zu können. Meine Band und ich haben ein bestimmtes Ritual vor der Show – wir erzählen uns immer einen lustigen Spruch vom Vortag. Und ich habe mich wirklich vorbereitet: Ich bin jetzt strukturierter, mache jeden Tag Sport, esse zu festen Zeiten und bin organisierter. Früher war ich eher planlos – und genau dadurch habe ich mich manchmal verloren gefühlt.“

Kurz, schnell & knackig: sieben Fun Facts über Alec Benjamin

  • Coke oder Pepsi?
    Pepsi
  • Ananas auf der Pizza?
    Nein, um Gottes willen
  • Mein Lieblingsfilm ist ...
    Forrest Gump
  • Ein Ort auf der Welt, den ich gerne besuchen würde ...
    Madagaskar
  • Diese Speise könnte ich jeden Tag essen ...
    Schnitzel, ich liebe es!
  • Ein Talent, das ich habe, welches nicht von Nutzen ist ...
    Ich kann das Alphabet rülpsen
  • Beschreibe dich in drei Worten
    neugierig, nachdenklich, feinfühlig

Auch musikalisch hebt sich „12 Notes“ von seinen früheren Werken ab. „Sound, Produktion, Texte - alles ist etwas anders. Ich hatte zum ersten Mal eine Zusammenarbeit, und das mache ich nicht oft. Es ist einfach eine andere Version von mir.“ Sein Lieblingssong auf dem Album? Ganz klar: „I Sent My Therapist To Therapy“. Warum? Weil genau dieser sich von allem abhebt und zeigt, wie er gerade denkt. 

„Krone“-Redakteurin Nadi Adana traf den Musiker Alec Benjamin im Wiener Gasometer, vor seinem Konzert zum kurzen Plausch. (Bild: Urbantschitsch Mario)
„Krone“-Redakteurin Nadi Adana traf den Musiker Alec Benjamin im Wiener Gasometer, vor seinem Konzert zum kurzen Plausch.

Lyrisch geprägt ist Alec schon immer gewesen. Auf die Frage, welche Künstler ihn beeinflusst haben, sagt er: „Ich höre gar nicht so viel Musik. Wenn, dann von Leuten, die gute Texte schreiben – Coldplay, Billy Joel, Leonard Cohen zum Beispiel.“

Verlor sich in den sozialen Medien
Aber auch in Sachen Social Media hat der Sänger einen klaren Standpunkt: „Die Musik muss immer an erster Stelle stehen. Ich habe mich mal sehr in Content verloren, aber jetzt fokussiere ich mich wieder mehr auf Musik. Klar, Content ist wichtig, um Leute zu erreichen – aber die Musik bleibt das Wichtigste.“

Seit der Corona-Pandemie sind fünf Jahre vergangen – und vieles hat sich seither verändert. Aber wie sieht Alec Benjamin selbst die nächsten fünf Jahre? „Keine Ahnung“, sagt er ehrlich. Natürlich träumt er davon, in großen Arenen zu spielen, viel Zeit mit seinen zwei Hunden zu verbringen und vielleicht sogar Kalifornien den Rücken zu kehren.

Doch am wichtigsten ist ihm etwas anderes: dass seine Familie gesund bleibt. Besonders seine Eltern hätten ihm gute Werte mitgegeben, erzählt er – und genau das habe ihm in schwierigen Momenten immer geholfen.
Auf die Frage, ob es jemals einen Punkt gab, an dem er fast aufgegeben hätte, antwortet er selbstbewusst: „Nein, Gott sei Dank nicht, so einen Moment hatte ich nie wirklich. Was mich immer weitergebracht hat, ist meine Familie. Mein Vater sagt mir immer: ‘Gib nicht auf.‘ Und Aufgeben war für mich nie eine Option.“

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt