Die lange Liste an ORF-Spitzenverdienern regt nicht nur die Beitragszahler, sondern auch die Politik auf. Der für Medien zuständige SPÖ-Vizekanzler Andreas Babler fordert die Chefetage des Staatsfunks nun auf, bei sich selbst anstatt etwa bei Programmen, oder jungen Mitarbeitern zu sparen.
Satte 33.800 Euro verdient Ö3-Frühaufsteher Robert Kratky pro Monat. Das entspricht dem Elffachen eines Durchschnittsverdieners in Österreich. Damit landet der Moderator klar auf dem ersten Platz der ORF-Spitzenverdiener. Die Liste an Luxusgagen, die der Staatsfunk für seine „Stars“ abdrückt, ist – wie berichtet – aber lang (siehe Grafik unten).
Angesichts des großen Spardrucks beim Gebühren-Giganten sorgen die Mega-Gehälter aber nicht nur unter den Beitragszahlern für Ärger. Auch die Regierung, allen voran der für Medien zuständige SPÖ-Vizekanzler Andreas Babler, übt gegenüber der „Krone“ scharfe Kritik.
„Die ORF-Führung ist hier in der Verantwortung. Der Spargedanke muss sich auch in den Spitzengehältern niederschlagen. Wenn der ORF über Sparen und Effizienz redet, sage ich: Bevor Leistungen gekürzt, Programme ausgedünnt und eingeschränkt oder junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gekündigt werden, erwarte ich mir Maßnahmen bei den Spitzengehältern. Hier ist die ORF-Führung ganz klar gefordert“, erklärt der SPÖ-Chef.
Kratky verdient mehr als der Bundespräsident
Es sei klar, dass es marktkonforme Gehälter geben müsse. „Warum es aber beim ORF Spitzenverdiener gibt, deren Gehalt höher ist als jenes des Bundespräsidenten, während gleichzeitig Leistungskürzungen für das Publikum in den Raum gestellt werden, ist nicht nachvollziehbar. Da erwarte ich mir mehr Transparenz bei den ORF-Gehältern und appelliere an die Geschäftsführung, hier weitere Maßnahmen zu setzen“, so Babler abschließend.
In dieselbe Kerbe stößt auch ÖVP-Generalsekretär Nico Marchetti. „Der ORF-Transparenzbericht legt viel Sparpotential offen. Wenn ein Unternehmen sich leisten kann, dass es Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gibt, die mehr verdienen als der Bundespräsident, kann auch der ORF einen Beitrag zur Budgetsanierung leisten“, erklärt der Schwarze aus Wien.
Fairer Beitrag gefordert
Immerhin werde der ORF auch von den Bürgern bezahlt, die häufig auch in anderen Bereichen Einsparungen vornehmen müssen. Es sei daher wichtig, dass das Verständnis der Menschen für die wichtige Rolle des öffentlich-rechtlichen Rundfunks bestehen bleiben könne. „Damit das erreicht werden kann, muss auch der ORF einen fairen Beitrag leisten“, betont der Generalsekretär der Volkspartei, Nico Marchetti.
Der Eindruck erhärtet sich, dass die jungen Mitarbeiter ohne großzügige Altverträge oder der Kameramann nicht die sind, bei denen man als Erstes ansetzen sollte.
Nico Marchetti
„Dass ausgerechnet der Mitbegründer jener Partei – der Grünen – ein Topverdiener in jenem ORF ist, von dem eben jene Grünen großspurig eine Entpolitisierung einfordern, ist mindestens eine schiefe Optik“, so Marchetti weiter, der abschließend betont: „Dass es Sparpotential beim ORF gibt, ist einmal mehr deutlich geworden. Dabei gilt es für die ORF-Führung, die richtigen Prioritäten zu setzen.“
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