Studie zu Fake News

„Wir glauben von Natur aus sehr viel Blödsinn“

Leben
31.03.2025 11:46

Wut oder Angst trüben nicht automatisch das Urteilsvermögen. Laut einer neuen Studie machen Emotionen allein nicht anfälliger für Fake News, beeinflussen jedoch, wenn Menschen den Wahrheitsgehalt von Nachrichten beurteilen. 

In der Emotionsforschung sei schon lange belegt, dass Emotionen, auch aus evolutionärer Sicht, ein wesentlicher Bestandteil von intelligentem menschlichem Verhalten sind. 

Im jüngeren Feld der „Misinformationsforschung“ ist die gegenteilige Annahme noch weitverbreitet, so Hannah Metzler, die als Neurowissenschafterin und Psychologin am Wiener Complexity Science Hub (CSH) forscht und eine Studie über die komplexe Rolle von Gefühlen bei der Wahrnehmung von Nachrichten veröffentlicht hat.

Zusammengefasst
Die wichtigsten Punkte der Studie:
  • Emotionen per se machen nicht anfälliger für Fake News: Die Stimmung der Teilnehmenden vor dem Lesen von Nachrichten hatte keinen Einfluss auf ihre Fähigkeit, Fake News zu identifizieren.
  • Wut kann sogar helfen: Entgegen der Annahme, dass Emotionen irrational machen würden, erkannten Personen, die wütend auf Falschnachrichten reagierten, diese auch häufiger als solche.
  • Soziale Zugehörigkeit wichtiger als Fakten: Menschen glauben oft das, was ihr soziales oder politisches Umfeld glaubt - nicht unbedingt das, was objektiv wahr ist. Den Großteil an Fake News teile bekanntlich eine kleine, radikale Minderheit in sozialen Netzwerken, so Metzler. Viel wichtiger als der Wahrheitsgehalt einer Information oder von Vorannahmen sind hierbei soziale Komponenten – woran etwa mein Umfeld oder die politische Partei, der ich mich zugehörig fühle, glaubt.
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Wir glauben von Natur aus sehr viel Blödsinn – für eine lange Zeit waren wir zum Beispiel überzeugt, dass die Erde flach ist und die Sterne Götter.

Studienautorin Hannah Metzler

Emotionen hätten die wichtige Aufgabe, Aufmerksamkeit auf für den Menschen relevante Dinge zu lenken. Das reiche von potenziellen Gefahren bis zu sozialer Anerkennung und Gruppenzugehörigkeit. Für den Großteil der Menschheitsgeschichte sei es überlebensnotwendig gewesen, Teil einer Gruppe zu sein. Deswegen ist die Frage, was man dafür glauben oder sagen muss, immer noch stark in uns verankert, so die Forscherin weiter.

  • Emotionen lenken Aufmerksamkeit: Sie helfen, für uns relevante Themen zu erkennen – etwa potenzielle Gefahren oder Zugehörigkeit zur Gruppe.
  • Fake News als Symptom, nicht Ursache: Misstrauen gegenüber Institutionen ist die tiefere Ursache – verstärkt durch Krisen wie die Corona-Pandemie.
  • Panik unangebracht: Zu große Panik und Alarmismus hält die Forscherin nicht für angebracht, denn nur durch aufwühlende Fake News lasse sich ein Großteil der Menschen eben nicht überzeugen. 
  • Vertrauen fördern: Ein mögliches Gegenmittel wäre daher, dass Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund in den Institutionen stärker repräsentiert sind, um das Vertrauen in sie zu stärken.
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