Nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Ungarn und der Slowakei warnt die steirische Agrarlandesrätin Simone Schmiedtbauer (ÖVP) vor der Einfuhr von Fleisch und Milchprodukten. Besonders zu Ostern bringen viele Heimreisende Speisen aus Osteuropa mit – dieses Mal ist das streng verboten.
Um einen Ausbruch in Österreich zu verhindern, werden zusätzliche Kontrollen durchgeführt. „Es besteht ein Einfuhrverbot aus der Slowakei und Ungarn“, so Schmiedtbauer. Ebenso wenig dürfen lebende Tiere empfänglicher Arten wie Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen wie auch Gülle und Mist aus diesen Ländern eingeführt werden.
Österreich bereitet sich auf Ernstfall vor
In anderen Nachbarländern in Osteuropa seien zwar bisher keine Fälle der Maul- und Klauenseuche bekannt, aber auch da sei Vorsicht geboten – etwa in Slowenien und Kroatien. „Wir sind nicht nervös, aber wir versuchen uns so gut wie möglich auf den Ernstfall vorzubereiten“, so die Landesrätin, die ausdrücklich vor den „enormen wirtschaftlichen Folgen“ eines Ausbruchs in Österreich warnte. Werden Fälle nachgewiesen, müssen sämtliche Huftiere im Umkreis von drei Kilometern getötet werden. Bisher wurden bei mehr als 1.000 Proben aber keine Fälle der Seuche in Österreich nachgewiesen.
Zusätzliche Kontrollen für Heimreisende
Schmiedtbauer kündigte auch zusätzliche Kontrollen für Heimreisende aus Ungarn und der Slowakei an. An Busbahnhöfen und anderen kritischen Punkten werden Informationsmaterialien für Reisende bereitgestellt, um Vorsichtsmaßnahmen zu verstärken. Eine Schlüsselrolle bei der Früherkennung eines Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche spielt laut Franz Mayr-Melnhof-Saurau, Steiermarks Landesjägermeister und Präsident von Jagd Österreich, die Jägerschaft. „Wir sind die Früherkennungspartner in den Revieren“, betonte er und hob hervor, dass Jägerinnen und Jäger erkrankte Wildtiere schnell identifizieren können.
Seit 40 Jahren war diese Seuche nicht mehr so nah. Jäger sollen bitte melden, wenn ihnen etwas auffällt.
Anna Kübber-Heiss, Pathologin der Veterinärmedizinischen Universität Wien
Einfuhr von Jagdtrophäen und Wildfleisch aktuell verboten
Die Maul- und Klauenseuche kann auch auf Wildtiere übertragen werden, da alle Huftiere anfällig sind. Sie verbreitet sich über den Wind, der die Krankheit bis zu 40 Kilometer weit transportieren kann. „Seit 40 Jahren war diese Seuche nicht mehr so nah“, betonte auch Anna Kübber-Heiss, Pathologin der Veterinärmedizinischen Universität Wien, die bei dem Pressegespräch der Jägerschaft auch über andere Krankheiten von Wildtieren referierte.
Sie betonte, dass es bislang wenig Erfahrung über das Krankheitsbild bei Wildtieren gebe. Ein Jagdverbot, wie es derzeit im Überwachungsgebiet in Teilen von Burgenland und Niederösterreich gilt, unterstütze sie. Sie rief jedoch auch zu Vorsicht in anderen Gebieten auf: „Jäger sollen bitte melden, wenn ihnen etwas auffällt“, sagte die Pathologin. Zudem ist die Einfuhr von Jagdtrophäen und Wildfleisch aus der Slowakei und Ungarn aktuell verboten.
Tötung des betroffenen Viehbestands erforderlich
Im Fall eines Nachweises der Seuche erklärte Schmiedtbauer, dass der gesamte betroffene Viehbestand getötet werden müsse. Die Kosten für die Tötung sowie das Vernichten von Lebensmitteln und Futter übernimmt der Bund, jedoch nicht den Verdienstausfall. „Es gibt jedoch die Möglichkeit, sich versichern zu lassen“, so Schmiedtbauer. Landwirte sollten jedoch beachten, dass die Versicherung erst nach sechs Wochen greift.
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