Sonst drohen Folgen

Lkw-Fahrer: „Man drängt uns zu Ruhezeit-Verstößen“

Niederösterreich
01.04.2025 19:00

25 Stunden ohne Pause? Keine Seltenheit, wie eine Lkw-Kontrolle auf der Westautobahn am Wochenende zeigt. Ein Niederösterreicher musste zudem Gefahrengut-Transporter trotz Wochenlimit lenken. Er klagt: „Entweder ich fahre oder spüre die Konsequenzen – es wird immer schlimmer.“

Maximal neun Stunden Fahrzeit täglich, 56 Stunden in der Woche beziehungsweise 90 Stunden in zwei Wochen, klar definierte Pausen – am Papier sind die Fahrzeiten eines Lkw-Chauffeurs genau reglementiert. Aber eben nur am Papier. Ein Beispiel vom Sonntag gefällig?

Bei Schwerverkehrskontrollen auf der Westautobahn bei Haag im Mostviertel wurden bei einem portugiesischen Lkw gleich mehrere Verstöße festgestellt. Die beiden Lenker waren unter anderem jeweils bis zu 25 Stunden ohne (!) Pause unterwegs. Damit das nicht auffällt, haben sie ihre Fahrerkarte gar nicht erst richtig verwendet. Die beiden wurden angezeigt, eine vorläufige Sicherheitsleistung in der Höhe eines niedrigen fünfstelligen Eurobetrages eingehoben.

Unnattraktive Alternativen
Doch auch innerhalb Niederösterreichs scheinen die Regeln für manche weniger streng zu gelten. „Mein Disponent hat mich trotz 60 Arbeitsstunden mit einem Gefahrengut-Transporter noch von Tulln nach Bad Vöslau geschickt“, klagt ein Lenker (63) im Gespräch mit der „Krone“. Auch sein eigener Chef habe ihm zu verstehen gegeben, besser zu fahren. „Es geht natürlich um den Job. Fährt man nicht, bekommt man unattraktivere Routen oder Aufgaben“, so der 63-Jährige. Doch in letzter Zeit würden sich illegalen Fahrten häufen. „Vielen Auftraggebern sind Verstöße leider egal. Die Ware muss ankommen. Nur das zählt“, klagt der Berufsfahrer.

Hohe Kontrolldichte
Seitens der zuständigen Fachgruppe der NÖ Wirtschaftskammer betont man, dass es sehr hohe Branchenstandards im Sinne der Mitarbeiter in Österreich gebe. „Um diese hochzuhalten und laufend weiterzuentwickeln, stehen wir auch in einem regelmäßigen und guten Austausch mit der Gewerkschaft als Vertreterin der Arbeitnehmer“, heißt es. Von oben erwähnten schwarzen Schafen distanziere man sich. „Wir haben im Europavergleich eine hohe Kontrolldichte, um diese herauszufiltern“, betont man. Übrigens: Auch der Disponent trägt eine Mitverantwortung hinsichtlich der Lenk- und Ruhezeitung, so die Kammer.

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