Aus, Schluss, vorbei! Nach den beiden Rennen beim Weltcupfinale im kanadischen Mount Saint Anne an diesem Wochenende wird das ÖSV-Snowboardcrossteam einen absoluten Fixstarter der vergangenen 15 Jahre verlieren, der dann insgesamt 98 Weltcupstarts auf seinem Konto hat. Aus der Welt wird der 32-Jährige aber dennoch nicht sein.
„Wehmut? Nein, die verspüre ich überhaupt nicht. Eher Stolz und Erleichterung“ gesteht Julian Lüftner, als die „Krone“ ihn am Montagabend beim Kofferpacken für seinen letzten großen Übersee-Trip als Leistungssportler daheim erreicht. „Ich freue mich nochmals alles zusammenzupacken und zu einem Rennen zu fliegen – mehr als es die gesamte Saison der Fall war.“
„Ich habe mir immer schwerer getan, die Taschen zu packen“
Der 32-jährige gebürtige Tiroler, der seit vielen Jahren in Vorarlberg lebt und für den WSV St. Gallenkirch fährt, wird nach dem Weltcupfinale in Mount Saint Anne seine Karriere beenden. „Bereits im vergangenen Jahr habe ich gesagt, dass ich 2027 bei der Heim-WM im Montafon sicher nicht mehr mit dabei sein werde“, erzählt „Lüfti“. „Nach meinem vierten Platz bei Olympia in Peking war es schon ein Thema, dass ich eventuell noch bis Cortina 2026 weiterfahre, da ich da schon ein bisschen eine offene Rechnung hatte. Allerdings habe ich mir schon im letzten Winter immer schwerer damit getan, die Taschen zu packen und wegzufahren.“
Sternstunde am Feldberg
Lüftner hatte sein Weltcupdebüt – wie auch Olympiasieger Alessandro Hämmerle – am 7. Dezember 2010 in Lech am Arlberg gegeben. „Izzi“ war damals 43. geworden, Julian landete auf Rang 52. Bis zu seinem ersten Top-10-Platz dauerte es ein wenig – am 4. Februar 2017 durfte er sich aber im bulgarischen Bansko über den Einzug ins kleine Finale und Rang sieben freuen.
Seinen größten Erfolg feierte Lüftner dann ein Jahr später am Feldberg im Schwarzwald. Nachdem er in der Qualifikation auf Rang zwölf gefahren war, kämpfte er sich im Windschatten der französischen Snowboardcross-Legende Pierre Vaultier ins große Finale, wo er den sechsfachen Gesamtweltcupsieger hinter sich ließ und seinen ersten und bislang einzigen Sieg einfahren konnte.
Polizeibeamter aus Leidenschaft
„Die heurige Saison ist mit dem Titel bei den Staatsmeisterschaften und Rang sechs in China eigentlich ganz gut losgegangen. Aber ich habe schon in China gespürt, dass ein, zwei Kleinigkeiten nicht passen“, erinnert sich Julian, der sich auch immer schwerer tat, seinen Beruf im Winter ruhend zu stellen. „Ich bin seit mittlerweile zwei Jahre als Streifenpolizist in Bludenz im Dienst und habe nach der vergangenen Saison sechs Monate dort gearbeitet. Es macht mir unglaublich viel Spaß als Polizist, unter anderem mit Markus Schairer und Fredi Berthold gemeinsam, zu arbeiten. Im Herbst tat ich mir richtig schwer, die Arbeit zu verlassen und wieder ins Training einzusteigen.“
Kein harter Schnitt
Und so reifte in den vergangenen Wochen und Monaten die Entscheidung, bereits nach diesem Winter das Snowboard in den Keller zu stellen. Was so allerdings nicht ganz stimmt. „Harten Schnitt werde ich sicherlich keinen machen“, verrät Julian. „Ich habe Chisi Speckle, Projektleiter der WM 2027, schon gesagt, dass ich – wenn es sich zeitlich einrichten lässt – sehr gerne bei den Titelkämpfen mithelfen möchte. Ich werde auch 2026 beim Weltcup im Montafon mithelfen. Egal ob als Skidoofahrer, Streckenposten oder Shaper. Solche Events stehen und fallen mit den Freiwilligen und da möchte ich auf jeden Fall etwas zurückgeben.“
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