Im Fall jenes Ex-Polizisten, der über Jahre seine beiden Enkeltöchter sexuell missbraucht haben soll, waren am zweiten Verhandlungstag am Landesgericht Feldkirch etliche Zeugen sowie Psychiater Reinhard Haller am Wort.
In der fortgesetzten Verhandlung sagte am Dienstag die 49-jährige Mutter der beiden mutmaßlichen Opfer aus. Unter Tränen schilderte sie die damalige Familiensituation: „Mein Schwiegervater war ein Patriarch. Sein Wort galt.“ Im Alter von 16 Jahren habe sie den Sohn des Angeklagten kennengelernt. Bei einem Besuch in der Dienstwohnung des damaligen Polizisten habe dieser ihr einen Revolver an die Schläfe gehalten und gefragt: „Geladen oder nicht?“ Dann habe er abgedrückt, gelacht und gemeint: „Glück gehabt. Jetzt bist du in die Familie aufgenommen!“
Viel Zeit bei den Großeltern verbracht
Von den Gräueltaten, die der mittlerweile Ex-Schwiegervater ihren beiden damals unmündigen Töchtern angetan haben soll, will sie erst viele Jahre später von einem der Mädchen erfahren haben. Die sexuellen Missbräuche sollen zwischen 2002 und 2006 beim Angeklagten zu Hause beziehungsweise bei gemeinsamen Urlauben auf Elba stattgefunden haben.
Im Prozess räumt die Zeugin ein, dass ihre beiden Töchter vor allem im Zeitraum Juli 2006 bis Weihnachten 2007 vermehrt bei Oma und Opa gewesen seien: „Bei unserem Sohn war ein Gehirntumor diagnostiziert worden. Deshalb mussten mein Mann und ich immer wieder mit ihm ins AKH nach Wien.“ Deswegen habe die Oma die Mädchen oft von der Schule abgeholt und zu sich nach Hause geholt.
Enkel schwärmt vom „tollen Opa“
Vom Aussage-Entschlagungsrecht Gebrauch machte hingegen der 52-jährige Sohn des Angeklagten und Vater der beiden Töchter. Anders, der 28-jährige Enkel des Beschuldigten: Er will von den sexuellen Übergriffen nichts mitbekommen haben.
Auch hätten sich ihm seine Cousinen nie anvertraut. „Mein Großvater ist ein toller Opa. Wir haben von ihm immer alles bekommen, auch im Urlaub.“ Das steht in Kontrast zu dem Gutachten von Gerichtspsychiater Reinhard Haller, aus welchem unter anderem hervorgeht, dass eines der mutmaßlichen Opfer noch heute an einer posttraumatischen Belastungsstörung leide. Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt.
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