Fordern Kerosinsteuer

Flug-Emissionen fast wieder auf Vor-Corona-Niveau

Österreich
03.04.2025 08:12

Die Treibhausgas-Emissionen durch den Flugverkehr haben beinahe wieder das Niveau der Jahre vor der Corona-Pandemie erreicht. Im Vorjahr wurden 2,97 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen ausgestoßen. Die Mobilitätsorganisation VCÖ forderte die Einführung der Kerosinsteuer und den Ausbau des Bahnverkehrs.

Wie der VCÖ am Donnerstag bekannt gab, wurden im Vorjahr 2,97 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen durch den Flugverkehr ausgestoßen, um elf Prozent mehr als 2023. Im Jahr 2019 wurde mit 2,99 Millionen Tonnen der bisherige Höchstwert erreicht. 

Ein Drittel auf CO2-Emissionen zurückzuführen
Die Zahlen des VCÖ (Verkehrsclub Österreich) beruhen auf einer Eigenanalyse auf Basis des Kerosinverbrauchs in Österreich. Vor zehn Jahren im Jahr 2014 verursachte der Flugverkehr in Österreich 2,1 Millionen Tonnen Treibhausgase, vor 20 Jahren im Jahr 2004 rund 1,8 Millionen Tonnen. Nach Angaben des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) gehen rund 3,5 Prozent der Klimaerwärmung weltweit auf das Konto des Flugverkehrs. Dabei geht aber nur ein Drittel der Klimawirkung auf CO2-Emissionen zurück, die anderen beiden Drittel sind demnach auf Nicht-CO2-Effekte zurückzuführen.

Kurz- und Mittelstreckenflüge besonders schädlich
„Die Klimakrise verschärft sich rapide. Deshalb ist es essenziell, dass auch die Emissionen des Flugverkehrs erstens schnell und zweitens deutlich reduziert werden“, betonte VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Unternehmen könnten einen Beitrag leisten, indem sie einen Teil der Geschäftsflüge durch Videokonferenzen ersetzen und einen weiteren Teil dort, wo es möglich ist, auf Bahn oder Bus verlagern. Laut Umweltbundesamt verursache auf der Kurz- und Mittelstrecke ein Flug rund 27 Mal so viel CO2 pro Personenkilometer wie die Reise mit der Bahn, betonte der VCÖ.

Fakten zum Flugverkehr

  • 2024: 2,97 Mio. Tonnen Treibhausgase – fast so viel wie 2019 (2,99 Mio.)
  • Flugverkehr verursacht 3,5 Prozent der Erderwärmung
  • Kurz- und Mittelstreckenflüge verursachen rund 27 Mal so viel CO2 pro Personenkilometer wie die Reise mit der Bahn
  • Nähe zu Flughäfen erhöht gesundheitsschädliche Feinstaubbelastung
  • Flugkonzerne zahlen keine Mineralölsteuer – Steuerbegünstigung 2023: 570 Mio. Euro

Zudem ist der Mobilitätsorganisation zufolge auch der Einsatz von E-Kerosin zu beschleunigen. Das Verbrennen von Kerosin verursache neben Treibhausgasen auch Schadstoffe. Vor allem im Umfeld großer Flughäfen erhöhe der Flugverkehr die gesundheitsschädliche Feinstaubbelastung, wie eine im Vorjahr publizierte Studie des niederländischen Instituts CE Delft zeige.

Eine Erhebung des Umweltbundesamts für Wien-Schwechat kam laut VCÖ im Jahr 2024 zum Ergebnis, dass „die Messstellen im Bereich des Flughafens insgesamt höheren Emissionen Ultrafeiner Partikel ausgesetzt sind als der großstädtische Bereich“. Der VCÖ weiter: „Die Konzentrationen Ultrafeiner Partikel zeigen einen deutlichen Zusammenhang mit der Anzahl der Flugbewegungen pro halber Stunde.“

VCÖ fordert Kerosinsteuer
„Trotz der großen Klimaschädlichkeit zahlen Flugkonzerne für den Flugtreibstoff Kerosin keine Mineralölsteuer“, kritisierte die Mobilitätsorganisation. Werde die Mineralölsteuer für Eurosuper als Basis genommen, dann betrug im Vorjahr die Steuerbegünstigung für den Flugverkehr in Österreich rund 570 Millionen Euro, machte der VCÖ aufmerksam. Die Profiteure seien demnach Vielflieger. Laut dem Mikrozensus der Statistik Austria aus dem Jahr 2023 reisten lediglich sieben Prozent der Bevölkerung mehr als dreimal mit dem Flugzeug.

Der VCÖ forderte nicht zuletzt deshalb auf EU-Ebene das Ende der Steuerbefreiung von Kerosin für Flugunternehmen. Zudem seien die EU und ihre Mitgliedstaaten gefordert, das grenzüberschreitende Bahnangebot auszubauen und zu verbessern. „Europa braucht mehr Bahn. Die Infrastruktur ist auszubauen und zu modernisieren, die Zahl internationaler Verbindungen deutlich zu erhöhen und das Buchen und Planen internationaler Bahnreisen muss einfacher werden“, betonte VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt