



Die 60-köpfige Delegation rund um Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und IV-Präsidenten Kari Ochsner traf am dritten Tag ihrer Reise mit Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko zusammen und erneuerte eine bereits bestehende Partnerschaft mit Olbast-Kiev-Governeur Mikola Kalaschnyk.
Die Sonne schien in den letzten drei Tagen in Kiew zwar nicht, dafür gab es andere positive Momente für die 60-köpfige Delegation rund um Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Kari Ochsner, Präsident der Industriellenvereinigung NÖ: Denn das erste Mal seit 10. Dezember gingen keine Raketen oder Drohnen auf Kiew nieder und keiner der Teilnehmer musste sich in einen Schutzraum begeben.
Treffen mit Governeur von Oblast Kiew und Vitali Klitschko
Am Mittwoch setzte sich der Reigen an Treffen mit hochrangigen Politikern fort. Mit Mikola Kalaschnyk, dem Governeur des Oblasts Kiew, wurde die bestehende Partnerschaft erneuert und auch erweitert, unter anderem durch einen verstärkten Verwaltungsaustausch sowie Kooperationen im Gesundheitsbereich.
Weiters positiv: ein Treffen mit Ex-Boxweltmeister Vitali Klitschko. Er ist seit zehn Jahren Bürgermeister von Kiew. Sein Anliegen: „Wir brauchen neue Technologien und zusätzliche Investitionen, weil Kiew laufend wächst“, so Klitschko im Gespräch mit Mikl-Leitner und Kari Ochsner. „Außerdem Wohnungen, Parkhäuser, neue öffentliche Verkehrsmittel, Abfallversorgungsanlagen ...“, nennt er nur einige der dringenden Investitionen in die Hauptstadt. Und er appelliert auch daran, die Menschen nicht zu vergessen: „Kinder, die drei Jahre ihres Lebens im Bunker verbracht haben, brauchen Rehabilitation“, so der Bürgermeister.
„Man lernt, mit täglichen Alarmen umzugehen“
Wie allgegenwärtig der Krieg in der Hauptstadt ist, zeigt sich im täglichen, meist nächtlich auftretenden Sirenengeheul. Die Luftabwehrsysteme sorgen zwar in der Regel dafür, dass die meisten Angriffe abgewehrt werden, dennoch bleibt ein erschreckendes Gefühl von Ohnmacht und Hilflosigkeit.
Natalia Starowicz ist seit November als Attaché an der österreichischen Botschaft in Kiew. Wie erlebt sie den Alltag und das Leben hier? „Bei meiner Ankunft war ich sehr überrascht, wie wunderschön diese Stadt ist“. Sie lobt die Kreativität und auch das kulturelle Angebot von Kiew. An den Krieg hat sie sich jedoch noch nicht gewöhnt. „Auch nicht an die ständigen Alarme“, so Starowicz. Aber man lerne damit umzugehen. „Die Ukrainer selbst sind diesbezüglich sehr resilient, aber man sieht ihre Trauer“, so Starowicz.
Man lernt zwar, mit den täglichen Raketenalarmen umzugehen, aber daran gewöhnen kann man sich nicht.
Natalia Starowicz, Attaché in der österreichischen Botschaft Kiew
Dass man sich an die ständigen Bombenalarme zwar gewöhnt, aber es doch immer wieder ein mulmiges Gefühl sei, das bestätigt auch Antonia, eine in Kiew lebende Juristin. Ihr Mann war bereits im Krieg, zurückgekommen ist er mit einem amputierten Unterschenkel.
Antonias 29-jährigen Kollegen steht die Einberufung in die Armee noch bevor. Durch sein Studium konnte er sie zwar noch ein wenig aufschieben, aber demnächst muss auch er an die Front. „Bei Kriegsbeginn war das für mich noch unvorstellbar, mittlerweile ist es für mich aber selbstverständlich“, so der Jurist. Wie lange er dann kämpfen müsse? „Bis der Krieg aus ist oder bis ich verletzt oder tot bin“, so der tapfere, junge Mann.
„Reise kann nur ein Kick-off für weitere Schritte sein“
Für IV-Präsident Kari Ochsner war die Reise ein großer Erfolg. „Auch aus dem Grund, weil wir alle wieder sicher zurückgekommen sind“, war ihm dies sein größtes Anliegen. Besonders beeindruckt zeigte er sich vom hohen Level der Kontakte, die geknüpft wurden. „Die Ukrainer waren perfekt vorbereitet und äußerst kompetent. Sie wussten genau, wer kommt und wovon Österreich besonders viel Ahnung hat“, lobt er die große Wertschätzung gegenüber Österreich. „Für mich war auch erstaunlich, dass keiner der zahlreichen Gesprächspartner abgesagt hat.“ Wie geht’s jetzt weiter? „Jetzt ist es besonders wichtig, dranzubleiben. Diese Reise kann nur ein Kick-off für weitere Schritte sein“, meint Ochsner. Und: „Jedes Unternehmen ist nun selbst gefordert, die geknüpften Kontakte weiterhin zu nutzen.“
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