Heidi Schrodt blickt auf 40 Jahre als Lehrerin und Direktorin eines Wieners Gymnasiums zurück. Heute ist sie die Vorsitzende der Initiative BildungGrenzenlos und Buchautorin. Mit unserem „veralteten“ Schulsystem geht sie hart ins Gericht.
„Krone“: Ist unser Schulsystem mit vier Jahren Volksschule, vier Jahren Unterstufe etc. noch zeitgemäß?
Heidi Schrodt: Nein, ist es nicht. Die Trennung mit zehn Jahren ist nicht zeitgemäß. Nahezu alle anderen OECD-Staaten haben eine gemeinsame Schule bis zwölf oder 14 Jahren.
Heißt das, die Volks- oder Grundschule sollte mindestens sechs Jahre dauern?
Ja, mindestens.
Wie ist es mit der Klassengröße? Überfordern 26 Kinder in einem Raum einen Lehrer?
Nein, die Größe ist nicht entscheidend. Als ich in den 70er-Jahren begonnen habe, gab es Klassen mit bis zu 38 Schülern und einem Lehrer. Das Problem ist, dass es heute Kinder gibt, die nicht alphabetisiert sind und eine andere Sprache sprechen.
Was soll mit diesen Kindern geschehen?
Eigene Orientierungsklassen sind eine gute Idee (diese Klassen vermitteln Neuankömmlingen erste Deutschkenntnisse und grundlegende Fertigkeiten für den Schulbesuch, bevor sie in Regel- oder Deutschförderklassen wechseln, Anmerkung).
Haben heimische Schulen genug Autonomie?
Nein, sie sind völlig überreguliert. Drei Ebenen reden mit: Bund, Länder und Gemeinden. Das ist irrsinnig teuer und bringt wenig.
Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS) will die Bildungsdirektionen in den Ländern abschaffen, eine gute Idee?
Ja, die Bildungsdirektionen in dieser Form gehören abgeschafft.
In welchen Ländern läuft es mit der Autonomie besser?
Etwa in Finnland. Direktoren haben dort gemeinsam mit Lehrern und Eltern viel größere Spielräume, können Schwerpunkte setzen. Und dort gibt es an jeder Schule einen Sozialarbeiter bzw. Förderkräfte. Leider hat bei uns die Schulautonomie keine große Tradition. Sie müsste in Schritten eingeführt werden.
Die Bildungsdirektionen in dieser Form gehören abgeschafft.
Heidi Schrodt
Was wäre aus Ihrer Sicht die wichtigste und dringendste Reform im heimischen Schulsystem?
Der vom Bildungsminister vorgeschlagene Chancenindex ist sehr wichtig. Hier sähe man, welche Schulen wesentlich mehr Ressourcen bräuchten. Die Elementarpädagogik gehört gestärkt und die Parteipolitik muss raus aus den Schulen. Allerdings: Wir brauchen endlich ein Gesamtkonzept.
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