Kampf um Zukunft

Firma pleite: Mitarbeiter machen jetzt Überstunden

Oberösterreich
04.04.2025 11:51

Es ist das Jahr, in dem die Firma aus Oberösterreich ihr 60-Jahre-Jubiläum feiert – und zugleich auch jenes, in dem es ihre wohl größte Krise durchstehen muss. Nach der Eröffnung des Sanierungsverfahrens kämpft die Weissengruber Möbelproduktion e.U. um die Zukunft. Ob die Rettung gelingt? Die Auftragslage ist aktuell jedenfalls extrem gut.

Erhebliche Investitionen, die fremdfinanziert waren, führten letztlich bei der Weissengruber Möbelproduktion e.U. zum Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens, hieß es in einer Information des Kreditschutzverbands von 1870.

Auf der Internetseite des Familienbetriebs wird über die Projekte, die letztlich offenbar zum wirtschaftlichen Problem wurden, berichtet: 2021 wurden eine neue Zuschnittanlage und eine weitere CNC-Maschine in Betrieb genommen, 2022 wurde im Betrieb in Ried in der Riedmark eine neue Lackieranlage installiert und auch die Endfertigungsflächen wurden erweitert. Gestiegene Zinsen in Kombination mit höheren Lohn- und Energiekosten ließen die 1965 gegründete Tischlerei dann zu Jahresbeginn stolpern, eine Erweiterung der Kreditlinien war nicht mehr möglich.

„Die Belegschaft steht hinter dem Eigentümer“, ist Sanierungsverwalter René Lindner zuversichtlich. (Bild: Gisela Mörtenhumer)
„Die Belegschaft steht hinter dem Eigentümer“, ist Sanierungsverwalter René Lindner zuversichtlich.

„Die Auftragslage ist gesichert und die Mitarbeiter sowie Kunden stehen hinter dem Unternehmen“, hatte Sanierungsverwalter René Lindner Ende Jänner wissen lassen. Und wie geht es dem Möbelhersteller aus dem Mühlviertel jetzt? Von einem potenziellen Investor gibt es positive Signale, Ähnliches berichtet man von der Hausbank, ist zu hören. Das Angebot an die Gläubiger soll nachgebessert werden. Die anerkannten Forderungen beliefen sich zuletzt bei der Prüfungstagsatzung auf mehr als 6,3 Millionen Euro.

Abstimmung über Sanierungsplan wird sich verzögern
Was sich bereits abzeichnet, ist, dass die Sanierungsplanabstimmung wohl nicht am 29. April stattfindet, sondern, weil noch Dinge zu klären sind, hier eine Verschiebung beantragt werden dürfte.

Wie die Auftragslage ist? „Bis Ende Mai haben wir Vollauslastung, auch für den Juni sind wir gut ausgelastet – die Fortführungsrechnung hält“, sagt Lindner.

Betriebsrat wurde gegründet
Die Auftragslage ist sogar so gut, dass er die Belegschaft gebeten hatte, auf den freien Freitag, den es normal alle zwei Wochen gibt, zu verzichten. An den Freitagen, an denen der Betrieb üblicherweise stillstehen würde, wird nun auch gearbeitet. „Auf Überstundenbasis“, so der Anwalt, der unmittelbar nach Insolvenzeröffnung die Gewerkschaft beigezogen hatte, um beim Möbelhersteller die Gründung eines Betriebsrats anzustoßen. „Das erleichtert die Situation, weil es so einen Ansprechpartner gibt“, sagt er, der sich für den Kampf um die Zukunft der Firma „sehr zuversichtlich“ zeigt.

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