Letzter Besucher tot
Tourist überlebt Ausflug auf verbotene Insel
Die abgelegene Insel North Sentinel im Indischen Ozean schaut traumhaft aus – doch diese Idylle trügt. Das Betreten des Eilands ist lebensgefährlich, da die isolierten Stammesbewohner für gewöhnlich ungewollte Besucher töten. Ein 24-Jähriger, der die Insel dennoch besuchte, überstand wie durch ein Wunder einen Ausflug. Die Sentinelesen ignorierten den US-Amerikaner.
Die Bewohner auf North Sentinel gehören zu den isoliertesten Stämmen der Welt. Dass sie keinen Kontakt zu Fremden wollen, haben sie in der Vergangenheit sehr deutlich gemacht: Der letzte Besucher, der die Insel im Jahr 2018 betrat, wurde mit Pfeil und Bogen angegriffen und starb.
Mit selbstgebasteltem Boot zur verbotenen Insel
Obwohl die Insel als Sperrgebiet gilt und nicht betreten werden darf, wagte der US-Amerikaner Mykhailo Viktorovych Polyakov einen Ausflug auf North Sentinel. Er gelangte mit einem selbst gebauten Boot zur Insel. Zunächst versuchte er vom Boot aus, mit einer Pfeife auf sich aufmerksam zu machen. Als keine Reaktion kam, betrat er die Küste.
Nachdem er Proben genommen und ein Video gemacht hatte, ließ er eine Limonadendose und eine Kokosnuss als Geschenke für die Stammesbewohner zurück. „Opfergaben für den Stamm der Sentinelesen“, erklärte die zuständige indische Polizei dieses eigenartige Vorgehen.
Erreger könnte ganzen Stamm ausrotten
Der Tourist mit ukrainischen Wurzeln brachte mit dieser Aktion nicht nur sich selbst, sondern auch die isolierten Inselbewohner in Gefahr. Deren Immunsystem kennt viele Krankheiten nicht, die es im Rest der Welt grassieren. Ein Erreger, den ein Besucher einschleppt, könnte den ganzen Stamm ausrotten. Daher ist die Insel zum Schutz der Bewohner gesperrt.
Laut Polizei hatte der 24-Jährige den gefährlichen Ausflug sorgfältig geplant und wusste über die Bedingungen, Gezeiten und Orte zum Anlegen genau Bescheid. Als er die Insel wieder verließ, wurde er jedoch von Fischern entdeckt, die die Exekutive informierten. Polyakov wurde nach dem riskanten Abenteuer festgenommen. Sein Boot und seine Action-Cam wurden beschlagnahmt.
Caroline Pearce, die Direktorin der Organisation für die Rechte indigener Völker, Survival International, bezeichnete den Ausflug des US-Amerikaners auf die Insel als „rücksichtslos und idiotisch“. „Es ist mittlerweile hinlänglich bekannt, dass isolierte Völker keine Immunität gegen weit verbreitete Krankheiten wie Grippe oder Masern haben, die sie völlig auslöschen könnten“, erklärte sie gegenüber „Daily Mail“.
Die Chefin der NGO erklärte, es sei in der Verantwortung der indischen Behörden, „dafür zu sorgen, dass die Sentinelesen vor Missionaren, Social-Media-Influencern, Menschen, die illegal in ihren Gewässern fischen, und allen anderen, die versuchen könnten, mit ihnen Kontakt aufzunehmen, sicher sind“.
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