Sie fliegen durch die Luft, bauen menschliche Pyramiden und kämpfen um den Weltmeistertitel: Das österreichische Cheerleading-Nationalteam steht kurz vor dem größten Abenteuer seiner Geschichte – der Reise zur WM in die USA.
Wenn Amy durch die Luft wirbelt, hält man kurz die Luft an. Elegant, kraftvoll, mit voller Kontrolle – und doch so frei. Amy ist das, was man in der Cheerleading-Welt einen „Flyer“ nennt – also die, die ganz oben steht. Oder fliegt. Doch für sie ist das kein bisschen beängstigend, im Gegenteil: „Ich wollte das schon als kleines Kind machen. Ich hab‘ mir stundenlang Videos angeschaut, war total fasziniert von der Akrobatik und der Energie. Ich hab‘ zu meiner Mama gesagt: Genau das will ich auch!“
Leicht war der Einstieg nicht. In ihrer Nähe gab es keinen Verein, und nicht jeder verstand sofort, was die 15-Jährige meinte. Cheerleading? Ist das nicht dieses Anfeuern mit Puschel in der Hand? Amy lächelt heute darüber: „Viele glauben, wir stehen nur am Rand vom Spielfeld und feuern irgendwelche Teams an. Aber Cheerleading ist so viel mehr – wir machen Akrobatik, Choreografie, wir trainieren fast jeden Tag. Es ist richtig harter Sport.“
Siebenmal pro Woche Training – und kein bisschen müde
Dass Amy Teil des Nationalteams ist, kommt nicht von ungefähr. Sie trainiert bis zu siebenmal pro Woche – nach der Schule, an den Wochenenden, in den Ferien. An eine Pause ist derzeit nicht zu denken, denn es geht mit dem Nationalteam zur Weltmeisterschaft in den USA. Jetzt heißt es nicht aufgeben und durchbeißen.
Was das bedeutet, konnte man vor wenigen Tagen live erleben – und zwar an einem ganz besonderen Ort: im Hangar von Austrian Airlines, wo das Nationalteam vor einem Airbus A320 Teile seines WM-Programms performte. Unter dem Motto „Fly High“ wurde schnell klar, wie gut Cheerleading und Fliegen zusammenpassen. Teamarbeit, Präzision, volle Konzentration – und das Vertrauen, dass jeder Griff sitzt, wenn ein Mensch durch die Luft geschleudert wird.
Und: Bei manchen scheint das Fliegen sogar in den Genen zu liegen. Amy zum Beispiel ist Tochter eines Piloten und einer Flugbegleiterin. „Mein Papa fliegt sogar unsere erste Strecke zur WM nach Frankfurt!“, erzählt sie stolz. „Das ist schon was ganz Besonderes.“
Weltmeisterschaft vom 16. bis 29. April
Vom 16. bis 29. April fliegt das Team nach Orlando, Florida – zur Weltmeisterschaft. Über 230 Athletinnen und Athleten aus Österreich sind dabei, aufgeteilt in verschiedene Altersgruppen und Disziplinen. Alle haben monatelang auf diesen Moment hingearbeitet. Die Wettkampftage sind vom 23. bis 25. April – davor wird trainiert, geprobt, abgestimmt.
„Ich freu mich riesig auf Amerika!“, sagt Amy. „Vor allem, weil wir als Team gemeinsam reisen. Wir sind nicht nur Trainingspartner – wir sind wirklich wie eine Familie.“ Viele ihrer engsten Freundinnen hat sie über den Sport kennengelernt. „Man kann einfach so sein, wie man ist. Niemand urteilt. Wir halten zusammen, egal, was ist.“
Und was bringt ihr der Sport sonst noch? „Ich bin viel selbstbewusster geworden. Wenn du vor der ganzen Welt auf einer Matte stehst und deine Choreografie durchziehst, dann traust du dich auch im Alltag mehr. Ich bin mutiger, auch in der Schule oder wenn ich vor Leuten reden muss.“
Lust bekommen, auch Cheerleader zu werden? Für alle, die neu einsteigen wollen, gibt es niederschwellige Projekte wie „Train with the Champions“ oder „Newbies“, bei denen Coaches in Schulen gehen oder wöchentliche Kurse in ganz Österreich anbieten. So wird Cheerleading auch im Breitensport immer populärer.
Mit rund 3000 aktiven Sportlerinnen und Sportlern in 34 Vereinen ist Cheerleading längst kein Randsport mehr. Seit 2024 ist der Verband offiziell Vollmitglied bei Sport Austria – ein Meilenstein für die Anerkennung dieser außergewöhnlichen Disziplin.
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