Streit um Grönland

Dänen-Minister an USA: „Bruch des Völkerrechts“

Außenpolitik
04.04.2025 10:24

Der dänische Außenminister Lars Løkke Rasmussen hat nach einem Treffen mit seinem US-Amtskollegen Marco Rubio scharfe Kritik an Washington geübt. „Ich habe kristallklar gemacht, dass Ansprüche und Aussagen bezüglich der Annexion Grönlands nicht nur inakzeptabel und respektlos sind“, schrieb Rasmussen am Freitag auf X. „Sie kommen einem Bruch des Völkerrechts gleich.“

Der frühere dänische Regierungschef charakterisierte das Treffen mit Rubio am gestrigen Donnerstag in Brüssel als „ehrlich und direkt“. Er postete dazu zwei Fotos. Auf dem einen stehen die beiden Politiker nebeneinander, auf dem anderem ist auf einem Handybildschirm eine Champagnerflasche der französischen Marke Pol Roger zu sehen, die dem legendären britischen Premier Winston Churchill gewidmet ist – vermutlich eine Anspielung an die Unbeugsamkeit Churchills gegenüber der Aggression des NS-Diktators Adolf Hitler im Zweiten Weltkrieg.

Allerdings löschte Rasmussen den Post nach kurzer Zeit wieder, um ihn ohne das Foto mit der Champagnerflasche neuerlich zu veröffentlichen.

Rubio hatte sich klar hinter die Annexionspläne von US-Präsident Donald Trump gestellt und gemeint, diese seien „kein Witz“. Die Regierung in Kopenhagen hatte sich bisher mit scharfen Tönen in Richtung Washington zurückgehalten, um kein Öl ins Feuer zu gießen. Vielmehr versuchte sie, der US-Regierung auf einer sachlichen Ebene zu begegnen. So hatte Außenminister Rasmussen in der vergangenen Woche in einem Video Gesprächsbereitschaft bezüglich der US-Sicherheitsinteressen signalisiert und darauf verwiesen, dass die USA in der Vergangenheit schon viel stärker auf Grönland präsent gewesen seien als jetzt.

Frederiksen wies Trumps Pläne zurück
Die dänische Regierungschefin Mette Frederiksen hatte erst am Donnerstag bei einem Besuch in Grönland die Übernahmedrohungen Trumps klar zurückgewiesen. „Sie können nicht ein anderes Land annektieren“, sagte sie am Donnerstag an die US-Regierung gerichtet. Sie bekräftigte zugleich das Angebot an die USA, die Sicherheitspräsenz in der arktischen Insel auf Basis des seit den 1950er Jahren bestehenden bilateralen Abkommens zu stärken. Derzeit unterhalten die USA nur einen Stützpunkt auf Grönland, und zwar in Pituffik (Thule).

Trump hatte in den vergangenen Wochen mehrmals Ansprüche auf die rohstoffreiche Insel angemeldet und schon im Wahlkampf damit gedroht, sich Grönland notfalls mit Gewalt den Vereinigten Staaten einzuverleiben. Grönland und Dänemark lehnen eine Annexion entschieden ab. Die Regierung in Kopenhagen sieht sich dabei als Hüterin des Selbstbestimmungsrechts der Grönländer, die seit dem Jahr 2009 ein verbrieftes Recht darauf haben, unabhängig zu werden. Umfragen zufolge lehnt eine überwältigende Mehrheit der Grönländer es ab, Teil der Vereinigten Staaten zu werden.

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