„Verbindung war klar“

Doping-Affäre: Sinners Betreuer bricht Schweigen

Tennis
04.04.2025 14:30

Der Dopingfall von Jannik Sinner hat in der Tenniswelt hohe Wellen geschlagen. Jetzt bricht sein ehemaliger Fitnesstrainer Umberto Ferrara das Schweigen und erzählt, wie es dazu kam, dass Sinner auf das verbotene Steroid Clostebol getestet wurde.

Im Februar wurde Sinner von der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) für drei Monate gesperrt. Der Italiener war im März 2024 zweimal positiv auf das anabole Steroid Clostebol getestet worden. Sinner hatte erklärt, dass die Substanz bei einer Massage seines Physiotherapeuten Giacomo Naldi in seinen Körper gelangt sei. Die WADA hielt fest, dass es auch in der Verantwortung des Athleten liege, wenn seine Betreuer fahrlässig agierten. „Aufgrund der besonderen Sachlage dieses Falles wird eine dreimonatige Sperre als angemessenes Ergebnis erachtet“, hieß es.

„Verbot war mir vollkommen bewusst“
Nun hat sich der ehemalige Fitnesstrainer von Sinner, Umberto Ferrara, der Naldi das Spray empfohlen hatte, in einem Interview mit der „Gazzetta dello Sport“ zu Wort gemeldet. „Ich verwende es seit Jahren, da es mir von einem Facharzt als unterstützendes Medikament für eine chronische Erkrankung verschrieben wurde. Mir war das Verbot vollkommen bewusst, und ich habe es stets mit äußerster Sorgfalt in meinem persönlichen Toilettenbeutel aufbewahrt“, so Ferrara.

Wie aber ist das Spray dann in die Hände von Naldi gelangt? „Ich habe Naldi nichts übergeben, sondern ihm lediglich die Verwendung empfohlen, da er eine Schnittverletzung am Finger hatte, die nicht heilte und seine Arbeit erschwerte. Ich habe Naldi sehr deutlich über die Natur des Produkts informiert und klargestellt, dass es unter keinen Umständen mit Jannik in Kontakt kommen durfte.“ Ferrara habe die Nutzung ausschließlich in seinem privaten Badezimmer erlaubt. „Naldi hat nicht bestritten, darüber informiert worden zu sein, aber er sagte, er könne sich nicht erinnern“, wunderte sich der Athletiktrainer.

„Verbindung war sofort klar“
Ferrara bekannte, über den positiven Dopingtests seines Schützlings Sinner schwer überrascht gewesen zu sein. „Als ich von Clostebol hörte, war die Verbindung sofort klar. In wenigen Stunden haben wir die Schritte rekonstruiert, die zur Kontamination von Jannik geführt haben, und ich habe die Beweise für den Kauf des Sprays in einer Apotheke in Bologna geliefert“, so Ferrara.

Es habe ihm „Schmerz bereitet, wie oberflächlich, manchmal sogar böswillig, viele Menschen meine Position in der Angelegenheit behandelt haben“, kritisierte Ferrara. Rückblickend hätte er einige Dinge anders gemacht. „Sicherlich würde ich nicht mehr auf das Verhalten anderer vertrauen“, betonte der Coach.

Nach der Doping-Affäre hat sich Sinner von Naldi und Ferrara getrennt. Der 55-jährige Ferrara ist inzwischen der Athletikcoach von Matteo Berrettini.

Nächster Sinner-Auftritt Ende Mai in Roland Garros
Für Sinner ist die WADA-Sperre von drei Monaten wohl das geringstmögliche Übel, waren doch mögliche Sperren von bis zu zwei Jahren im Raum gestanden. So kann der aktuelle Australian-Open-Sieger auch beim nächsten Grand-Slam-Turnier in Roland Garros Ende Mai antreten. Der Fall war im vorigen August publik geworden und hatte auch für Empörung gesorgt. Einige Experten und Ex-Profis kritisierten, dass das Anti-Doping-Vergehen so lange geheim gehalten worden war und Sinner ohne vorläufige Sperre davon kam. Der Italiener gewann im Herbst die US Open und verteidigte zuletzt seinen Titel bei den Australian Open durch einen klaren Finalsieg über den Deutschen Alexander Zverev erfolgreich. Diese Ergebnisse werden Sinner nicht aberkannt.

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