„Krone“-Interview

Robbie Williams: „Bin bester Entertainer der Welt“

Musik
13.04.2025 10:00

Diesen Sommer kommt Superstar Robbie Williams für zwei „Krone“-Konzerte nach Wien und Klagenfurt. Davor hat der britische Entertainer mit uns über seine Typveränderung, die Liebe zum Rampenlicht und beständige Unsicherheiten gesprochen.

„Krone“: Robbie, im Sommer kommst du gleich zweimal nach Österreich – im Juli ins Wiener Ernst-Happel-Stadion und dann im September nach Kärnten. Wie werden sich diese Shows von all deinen vorherigen unterscheiden?
Robbie Williams: 
Ich bin gerade dabei, das genauer herauszufinden. Ich bin absolut ambitioniert und motiviert und bereit, ein neues Konzept aufzustellen, das alle begeistern wird. Ich will nicht nur erfolgreich, sondern auch weiterhin der Beste sein. Der beste Entertainer auf diesem Planeten. So hoch lege ich mir die Latte und alles, was ich früher gemacht habe und was früher passiert ist, ist vergessen und erledigt. Ich bin selbst eine neue Person. Ich habe mehr Wissen, mehr Weisheit und bin lustiger als früher. Wenn man der beste Performer der Welt sein will, dann hängen die Trauben hoch. Ich arbeite daran, sie zu erreichen.

Hast du für dieses Vorhaben ein bestimmtes Vorbild? Und an welchen Schrauben musst du da besonders drehen?
Es geht immer um die Verbindung und um Authentizität. Dazu braucht man eine Dosis Charisma und man muss wissen, worüber man singt und es fühlen können. Ich habe mein Leben lang immer aus meinem Tagebuch gesungen und dieses Tagebuch ist manchmal schwierig, weil es auch die Probleme mit meiner psychischen Gesundheit aufwirft. Ich glaube, dass die Menschen sich jetzt noch stärker damit identifizieren können, weil der ganze Planet momentan an mentalen Problemen leidet. Mittlerweile scheint sogar schon Aufrichtigkeit gefälscht zu sein. So weit ist es gekommen.

Mit dem Film „Better Man – Die Robbie Williams Story“ hast du den Menschen noch mehr Einblick in dein Leben und dein Wesen gegeben als in so manchen Songs. Hast du dich durch dieses Projekt neu wiedererkannt? Hast du deine Aktionen von früher reflektiert?
Nicht wirklich, denn ich bin jemand, der permanent an sich schraubt und sich Gedanken darüber macht, warum ich bin wie ich bin. Warum ich auf diese Welt so reagiere, wie ich eben reagiere. Wenn ich gerade nicht kreativ, auf der Bühne oder der beste Ehemann und Vater der Welt bin, dann kämpfe ich permanent gegen diese Art von Krankheit in meiner Seele an, die sich Unsicherheit nennt.

Du sprichst diese Rollen gerade an – wie bringst du es unter einen Hut, Vater, Ehemann und Rock’n’Roll-Superstar zu sein?
Die Antwort darauf ist: gar nicht. Man setzt seine Fähigkeiten so gut wie möglich ein und hofft, dass alles gutgeht. Speziell die Rolle des Vaters ist wirklich schwierig auszuführen. Ein Teil vom Leben der Kinder zu sein und einen rein positiven Einfluss auf ihr Aufwachsen zu haben, ist gar nicht immer so leicht. Ich bin mir sicher, dass ich ihnen auch eine gehörige Portion Chaos und Trauma vermittle, aber ich versuche das viel weniger weiterzuleiten, als ich es in meiner Kindheit erlebt habe.

Kinder müssen irgendwann ihre eigenen Wege im Leben finden. Mit welchen Ratschlägen stehst du deinen Kindern bei? Was kannst du ihnen vermitteln, ohne dass du es übertreibst?
Ich habe bei meinen Kindern gelernt, dass sie gar nicht an meinen Ratschlägen interessiert sind. Ich habe mittlerweile eine Menge Weisheit und Erfahrungen angehäuft, die ich gerne weitergeben möchte, aber vielleicht ist das später noch möglich. Vielleicht muss man aber auch nur so intensiv und virtuos leben, wie es menschenmöglich ist – eventuell kopieren sie dann gewisse Dinge und lassen Eigenschaften in ihr Leben einfließen. Für solche Informationen sind sie aber noch zu jung – da muss noch einige Zeit ins Land ziehen.

Wie sieht es mit dir selbst aus? Vertraust du dir und deinen Fähigkeiten heute mehr oder anders als früher? Vertraut Robbie Williams denn Robbie Williams?
Definitiv mehr als es früher der Fall war, aber noch nicht genug. Es gibt immer noch Raum für Verbesserungen und man sollte bei vielen Dingen im Leben niemals nie sagen. Am allerwichtigsten ist es aber, sich nicht selbst zu hassen. Sich selbst zu lieben ist manchmal aber eine größere Herausforderung als man glaubt. Ich habe schon gewonnen, wenn ich mit mir okay bin.

Wie viel Druck steckt da in dir, wenn du vorhast, der beste Entertainer der Welt zu sein? Braucht es dazu nicht auch eine Menge Selbstvertrauen?
Man muss sich die Karotte auf die Stange hängen und immer versuchen, sie zu erreichen. Ich muss dieses Verlangen spüren, ich will weiterhin Träume haben und Ziele erreichen. Ich lege meine professionelle und private Rolle immer wieder neu an und weiß, dass Entwicklungen niemals enden. Dafür bin ich sehr dankbar. Ich bin nie zufrieden mit mir selbst und der Druck, den ich verspüre, führt zu tollen Resultaten. Dieser Druck ist es, der mich überleben und abliefern lässt. Manchmal ist es wild und gerät außer Kontrolle, aber das gehört zum Prozess des Selbstfindens für mich tagtäglich dazu.

Früher hast du deinen Ruhm und den Rummel um deine Person mit Alkohol und diversen Drogen betäubt. Heute stehst du genauso im Rampenlicht und unterhältst die Menschen, aber in einer ganz anderen Art und Weise. Fällt dir diese Rolle mit völliger Klarheit schwerer?
Ich nehme schon lange keine Drogen mehr und trinke auch nicht, aber wenn man es darauf anlegt, findet man immer Wege, sich selbst zu ruinieren. Wenn dir gewisse Dinge viel Wert sind, dann musst du auch einen Preis dafür zahlen. Es kostet etwas, Drogen zu konsumieren und es kostet etwas, großartig zu performen. Auch Dopamin und Adrenalin bekommt man nicht einfach so umsonst. Aber nichts Großes entsteht ohne großen Einsatz.

Gibt es Dinge, die du auf Tour bewusst vermeidest, damit du deine Top-Form auch über einen längeren Zeitraum hinaus aufrechterhältst?
Ich bin eigentlich ein großer Fan von Routinen, weil sie mir Sicherheit geben. Aber die meisten Konzertnächte halten etwas Neues und Unerwartetes für mich bereit und unübliche Dinge bereichern dann wieder die Show. Ich sammle metaphorisch gesehen Schmuckstücke des Entertainments, so wie sie mir in den Sinn kommen. Wenn du bei einem Konzert gerade nicht die große Energie und das Adrenalin spürst, dann kannst du dich an der Routine festhalten. Sie gibt dir einen Anker. Man darf nie vergessen, dass die Abende in den größten Stadien stattfinden, wo zigtausende Menschen ihre Augen auf dich gerichtet haben. Das kann manchmal ganz schön verunsichern. Da ist es gut, wenn man sich auf etwas berufen kann, das einem Sicherheit verleiht.

Bei dir kommen sehr oft die Begriffe „Entertainment“ und „Show“ vor. Dein letztes richtiges Studioalbum hieß „The Heavy Entertainment Show“ und ist mittlerweile neun Jahre alt. Können wir uns von dir ein neues Album erwarten? Wird es neue Songs geben?
Ich bin bereit, und das schon seit Jahren. Wir haben uns jetzt einige Zeit auf den Film konzentriert und deshalb alle anderen Projekte immer wieder nach hinten verschoben. Zudem hätte auch der Film schon vor zwei Jahren erscheinen sollen. Ich habe unheimlich viel Musik geschrieben und hoffe, es gibt da draußen noch genug Ohrenpaare, die Interesse daran haben.

Wird man den einen oder anderen neuen Song auch in Wien und Klagenfurt hören?
Ja, aber mehr kann ich noch nicht dazu sagen.

Live in Wien und Klagenfurt
Robbie Williams kommt man seiner karriereumspannenden Tour diesen Sommer zweimal nach Österreich. Für das Konzert am 12. Juli im Wiener Ernst-Happel-Stadion gibt es nur noch vereinzelte Restkarten – besser sieht es für den 14. September im Klagenfurter Wörthersee-Stadion aus. Unter www.oeticket.com gibt es dort noch Karten für das Highlight.

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