Afrika erschüttert

Zölle könnten „Blutbad am Arbeitsmarkt“ anrichten

Außenpolitik
04.04.2025 14:12

Das von US-Präsident Donald Trump mit den höchsten Zöllen belegte afrikanische Königreich Lesotho ist über die „jüngste Politik der USA schockiert“. Handelsminister Mokhethi Shelile warnte vor einem „Blutbad auf dem Arbeitsmarkt“. Viele andere afrikanische Regierung haben Sorge und Empörung bekundet.

Die Wirtschaft des kleinen Binnenstaats Lesotho im südlichen Afrika hängt in hohem Maße vom Export von Textilien und Diamanten in die USA ab. „Wir stecken in großen Schwierigkeiten“, sagte der Handelsminister am Freitag. Er hofft auf schnellstmögliche Verhandlungen mit der Regierung in Washington.

Trump hatte am Mittwoch einen Zoll in Höhe von 50 Prozent auf Waren aus dem winzigen Land verkündet, das von Südafrika eingeschlossen ist. Es ist die höchste Abgabe auf der Liste der Zielländer. Shelile zufolge wurde bereits die US-Botschaft eingeschaltet, „um zu klären, wie und warum Lesotho in die Liste mit so hohen Zöllen aufgenommen wurde“.

Washington beklagt 99 Prozent für Einfuhren nach Lesotho
Mittelfristig wolle sich sein Land „verstärkt um Exporte in alternative Märkte wie die Europäische Union und die afrikanische kontinentale Freihandelszone bemühen“, sagte der Handelsminister. Das Zwei-Millionen-Einwohner-Land war bereits im März ins Visier Trumps geraten. Der Republikaner verspottete das Königreich als Land, „von dem noch nie jemand etwas gehört hat“. Nach Angaben der Regierung in Washington erhebt Lesotho 99 Prozent Zölle auf US-Produkte. 

Ähnlich wie in Lesotho gefährden die Strafzölle die Textilindustrien der südostafrikanischen Inselstaaten Mauritius und Madagaskar, deren Zölle auf 40 Prozent und 47 Prozent angehoben wurden. Vertreter beider Regierungen gaben sich zunächst pragmatisch und sagten, sie bemühten sich um bilaterale Neuverhandlungen. 

Südafrika ebenfalls stark betroffen
Ebenfalls stark betroffen ist die stärkste Wirtschaftsmacht des Kontinents, Südafrika, deren Regierung sich über den neuen Zollsatz von 30 Prozent entrüstet zeigte. „Einseitig eingeführte Strafzölle sind besorgniserregend und stellen ein Hindernis für den Handel und den gemeinsamen Wohlstand dar“, teilte die Präsidentschaft mit. Südafrika führt in großen Mengen Platin, Gold und Eisen, Fahrzeuge sowie Zitrusfrüchte in die USA aus.

Ein Logistikzentrum im südafrikanischen Johannesburg (Bild: EPA/KIM LUDBROOK)
Ein Logistikzentrum im südafrikanischen Johannesburg

Zu weiteren afrikanischen Ländern, die besonders von der neuen Zollregelung betroffen sind, gehören Botsuana mit 37 Prozent, Angola mit 32 Prozent, Libyen mit 31 Prozent, Algerien mit 30 Prozent, Tunesien mit 28 Prozent und die Elfenbeinküste mit 21 Prozent.

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