Experte ist sauer

Banden spezialisieren sich bereits auf Pfandbetrug

Oberösterreich
05.04.2025 06:01

Ein Gerichtsgutachter hatte bereits vor einem Jahr bei Verantwortlichen Alarm geschlagen, dass Betrüger bei den Rückgabeautomaten für Dosen und Plastikflaschen leichtes Spiel haben werden, und Lösungen aufgezeigt. Seine Warnungen blieben aber unberücksichtigt. Rumänische Banden spezialisieren sich bereits auf den Pfandbetrug.

Der Fall des Innviertler Betrügers, der beim Versuch, in Tumeltsham 101 gefälschte Pfandflaschen einzulösen, geschnappt werden konnte, lässt bei Harald Sexl (59) die Zornesfalte anschwellen.

„Ich hab’ die österreichische Pfandsystemgesellschaft im April 2024 vor Sicherheitslücken gewarnt und darauf gedrängt, bei der Barcode-Etikette – so wie in Deutschland – Sicherheitsfarben einzusetzen. Das hat man mehr oder weniger nur achselzuckend zur Kenntnis genommen“, kritisiert der Gerichtssachverständige für Druckwesen, dessen Expertisen in Deutschland und Österreich normalerweise sehr gefragt sind.

Sicherheitsfarben wie bei Banknoten
Sicherheitsfarben bei Pfandflaschen funktionieren so wie bei Geldscheinen und Reisepässen, können nur mit speziellem Licht erkannt werden.

Zitat Icon

Der Einsatz von speziellen Sicherheitsfarben für die Barcodes kostet natürlich etwas, ist für die Abwehr von Manipulationsversuchen aber sehr effektiv.

Harald Sexl (59), Gerichtssachverständiger für Druckwesen

Auch Sexls zweiter Versuch, die Verantwortlichen speziell für diese Problematik zu sensibilisieren, schlug fehl. „Damals wäre genügend Zeit gewesen, vor Einführung des Einwegpfandes für Plastikflaschen und Aludosen noch entsprechend umzuplanen.“

Laut Sexl erhielt er zur Antwort, dass man hierzulande stattdessen auf andere Kriterien vertrauen wolle, die genauso gut vor Betrugsversuchen schützen würden. Allerdings: Wie der Fall des 51-jährigen Innviertlers gezeigt hat, reicht es derzeit offenbar aus, einen existierenden Barcode abzufotografieren, ihn auszudrucken und auf eine Plastikflasche zu kleben. „Betrugsversuchen sind damit Tür und Tor geöffnet.“

„Als Zielland sind wir natürlich deutlich attraktiver“
Als Insider weiß Sexl auch, dass es in Rumänien bereits Banden gibt, die sich darauf spezialisiert haben sollen, Pfandflaschen zu fälschen und in Österreich und Deutschland einzutauschen. „Aufgrund der einfacher zu knackenden Sicherheitsbarriere sind wir als Zielland jetzt natürlich deutlich attraktiver als unser Nachbar.“

Sexl erneuert daher seinen Appell, die heimischen Systeme nun möglichst rasch zu evaluieren und nachzurüsten: „Es besteht dazu leider dringender Handlungsbedarf.“

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