Nach ihrer Babypause kehrt die junge israelische Sopranistin Hila Fahima auf die Bühne zurück. Bei der Oper Burg Gars singt sie im Sommer (Premiere: 12. Juli) zum ersten Mal die berühmteste Opern-Kurtisane, Verdis „La traviata“.
Als Hila Fahima das Telefon abhebt, hört man lautes Babyweinen. Gerade heute habe sie keinen Babysitter, entschuldigt sich die sympathische Sängerin, die man noch bestens von ihren Auftritten an der Staatsoper, in der Direktion von Dominique Meyer, in Erinnerung hat.
Ein paar Minuten später scheint die Tochter, die Hila Fahima vor viereinhalb Monaten zur Welt gebracht hat, selig zu schlafen.
„Krone“: Was ist die größere Traumrolle, Mutter oder Violetta Valery?
Hila Fahima: Das sind zwei verschiedene Träume! Aber ich habe das Glück, dass ich sie mit viel Kreativität zusammenbringen kann. Heutzutage ist das möglich. Ich wusste schon immer, dass ich eine Mutter sein möchte. Und Opernsängerin, das ist mein Beruf.
Wie funktioniert das mit dem Comeback nach einer Geburt? Es gibt Kolleginnen, die ihre Stimmen verloren haben, weil sie zu schnell wieder auf der Bühne waren.
Es ist wichtig, dass man Geduld hat. Nach meinem Sohn, meinem ersten Kind, hat es ein bisschen länger gedauert. Der Körper braucht Zeit. Man kann das nicht wirklich timen. Dieses Mal habe ich das Gefühl, dass es schneller ging. Aber es hängt von vielen Dingen ab, etwa wie die Geburt war.
Wie sehr verändert sich dadurch auch die Stimme?
Sie ist ein bisschen anders geworden. Ich merke positive Veränderungen in meiner Stimme. Ich bin Koloratursopranistin, und die hohen Töne hatte ich schon immer und habe sie weiterhin. Aber die tiefere Lage ist kräftiger geworden, auch sicherer und ein wenig dramatischer. Jetzt kann ich zum Beispiel die Violetta singen.
Ihre erste Violetta. Hat man Respekt vor ihr?
Ja. Das ist eine der größten Rollen. Jede Sopranistin träumt, sie einmal im Leben zu singen. Ich wollte aber auf den richtigen Zeitpunkt warten. Das ist eine ungeheuer vielschichtige Partie, und man muss schon einige Lebenserfahrung mitbringen, um sie glaubhaft auf die Bühne zu stellen.
Was ist Violetta für ein Mensch? Wie sehen Sie ihren Charakter?
Für mich ist sie eine ganz emanzipierte Frau, die weiß, was sie will. Ab dem ersten Moment entscheidet sie über ihr Schicksal, nimmt sich ihre Freiheit, entscheidet sich für die Liebe mit Alfredo, obwohl sie weiß, dass sie krank ist. Trotzdem ist sie nicht schwach, sitzt nicht und weint die ganze Oper, sondern sie versucht, sich das Beste zu nehmen. Das ist eine ganz starke, optimistische Haltung.
In Wien kennt man die 1987 geborene israelische Sängerin Hila Fahima bestens aus der Staatsoper, zu deren Ensemble sie 2013 stieß.
Hier hat sie Partien wie die Zerbinetta („Ariadne auf Naxos“), die Königin der Nacht, die Dalinda in Händels „Ariodante“, die Fiakermilli („Arabella“), Adina im „Liebestrank“ oder Gilda in Verdis „Rigoletto“ gesungen.
Mit der Gilda stand sie auch auf der Seebühne der Bregenzer Festspiele.
Weitere Auftritte führten sie etwa an die Mailänder Scala, nach Berlin oder zum Glyndebourne Festival.
Man steht als Violetta fast permanent im Zentrum. Wie fit muss man dafür sein?
Das ist wie einen Marathon laufen. Als Sängerin muss man sich seine Kräfte ganz schlau einteilen. Denn die Violetta muss wirklich immer 100 Prozent auf der Bühne geben.
Sie debütieren damit bei der Oper Burg Gars. Kennen Sie die Burg?
Ich war im letzten Sommer dort. Es ist wunderschön, und ich habe auch ein wenig in der Ruine gesungen, um die Akustik auszuprobieren. Open air ohne Mikrofon ist das Beste, was es gibt. Es macht wirklich eine große Freude, dort zu singen, in diesen alten Mauern. Für mich ist es ein ganz besonderer Ort.
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