Es ist herzzerreißendend: Durch den Tod eines 17-jährigen U-Bahnsurfers in Wien können sechs Kinder weiterleben! Denn die alleinerziehende Mutter des Jugendlichen stimmte einer Organspende zu. Für ein Mutprobe-Video waren bei dem Drama in der U4-Station zwei Teenager gestorben.
Die Tragödie in der Wiener U4-Station Schönbrunn bewegte Ende Oktober des Vorjahres ganz Österreich. Für einen Adrenalin-Kick bzw. ein cooles Internet-Video für Klicks in sozialen Medien riskierte ein Quartett damals Kopf und Kragen. Die Aufnahmen von der wilden Fahrt bei vollem Tempo (bis zu 80 Stundenkilometer) auf dem Dach des Waggons waren traumatisch.
Mit Tempo 50 gegen Fußgängerbrücke gekracht
Denn die lebensgefährliche Aktion endete schließlich tragisch: Der 17-Jährige aus einem Prager Stadtteil und sein ebenfalls tschechischer Freund prallten ungebremst mit dem Kopf gegen die Fußgängerbrücke bei der Einfahrt in die Station. Mit noch immer rund 50 km/h! Die Wucht des Aufpralls war dermaßen heftig, dass die beiden Jugendlichen noch an Ort und Stelle reanimiert werden musste.
Mit von der Partie waren auch ein 16-jähriger und ein 13-jähriger Österreicher, die mehr oder weniger unverletzt blieben. Sie mussten, ebenso wie der U-Bahn-Fahrer, krisenpsychologisch betreut werden.
Mahnwache mit Kerzen am Bahnhof
Im Spital verloren die Ärzte dann Tage später den Kampf um das Leben der beiden verunglückten Teenager. Zuerst wurden die Beatmungsmaschinen bei dem 17-Jährigen, dann beim 18-Jährigen aufgrund des Hirntods abgeschaltet. Die Freunde der Opfer hielten nach dem Unfall zwei Wochen lang täglich eine Mahnwache zum Gedenken am Unglücks-Bahnhof ab.
In diesem Zusammenhang warnen die Wiener Linien eindringlich: „Wir appellieren, solche leichtsinnigen und lebensgefährlichen Aktionen zu unterlassen. Kein TikTok-Video, keine Mutprobe oder Selfie der Welt ist es wert, auf eine U-Bahn oder Straßenbahn zu klettern und sein Leben zu riskieren.“
Mutter stimmt am Sterbebett ihre Sohnes Organspende zu
Doch durch seinen Tod rettete Vlado letztlich Kindern das Leben! Denn Mutter Oksana stimmte noch am Sterbebett ihres Sohnes in der Wiener Klinik einer Organspende zu. Sechs Buben und Mädchen, die auf der Warteliste standen, bekamen dadurch eine Chance, gesund zu werden.
Schon damals hatten Mediziner nach dem Tod des 17-Jährigen zu der genehmigten Organspende erklärt: „Gerade wenn ein Kind stirbt, hat das für die Familie oft etwas Tröstliches.“
Die kurze Lebensgeschichte des 17-jährigen Organspenders ist jedenfalls berührend. Vor zehn Jahren kam er als Kind mit seinen beiden jüngeren Brüdern aus der Ukraine nach Prag. Die dreifache Mutter zog ihre Kinder alleine groß, arbeitet dafür hart, um ihnen ein besseres Leben zu ermöglichen. Auch Vlad, wie ihn seine Freunde nannten, hatte zwei Teilzeitjobs, um Oksana unter die Arme zu greifen. Ein kurzer Moment des Leichtsinns riss den Jugendlichen in Wien viel zu früh aus dem Leben.
Um den trauernden Angehörigen wenigstens die finanziellen Sorgen zu nehmen, wurde jetzt auf einer tschechischen Crowdfunding-Seite eine Spenden-Sammelaktion gestartet. Mit dem Titel „Vlado ist immer noch bei uns“.
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