Zahlen und Fakten
Todesstrafe findet auch in Europa noch Anwendung
Im Jahr 2024 wurden weltweit mindestens 1518 Menschen in 15 Ländern hingerichtet. Das sind zwar so wenige Länder wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen 1977, doch ist die Zahl der Hinrichtungen so hoch wie seit 2015 nicht mehr.
Die meisten Exekutionen gab es erneut in China, gefolgt vom Iran und Saudi-Arabien, gefolgt vom Irak und dem Jemen.
Genaue und vor allem offizielle Zahlen zu den Hinrichtungen in China sind nicht bekannt. Tausende von Exekutionen pro Jahr in der Ein-Parteien-Diktatur gelten allerdings als belegt.
- Verantwortlich für die starke Zunahme bei Hinrichtungen sind laut
dem alljährlichen Bericht von Amnesty International zur Todesstrafe der Iran, Irak und Saudi-Arabien. Die drei Länder standen im Vorjahr hinter mehr als 90 Prozent aller dokumentierten Exekutionen. Im Iran wurden 972 Fälle erfasst (2023: 853), in Saudi-Arabien 345 (2023: 172) und im Irak 63 (2023: 16).
- Zahlen zu Palästina und Syrien waren aufgrund der aktuellen, teils kriegerischen Konflikte in der Nahost-Region nicht verfügbar. Man geht von einer hohen Dunkelziffer aus.
Starker Anstieg im Iran, Saudi-Arabien und Irak
44 Frauen hingerichtet
- Die meisten Opfer der Todesstrafe sind Männer. In sechs Ländern aber wurden auch mindestens 44 Frauen hingerichtet. Auch hier stiegen die Zahlen an.
Todesstrafe auch in einem Land Europas
- Fast drei Viertel aller Länder weltweit haben die Todesstrafe per Gesetz abgeschafft oder wenden sie in der Praxis zumindest nicht mehr an.
- Zum ersten Mal seit 2018 gab es im Vorjahr in Bangladesch keine Hinrichtung, im Oman gab es die erste Exekution seit 2021.
- Belarus ist nach wie vor das einzige Land in Europa, das die Todesstrafe hat und auch anwendet.
- In mindestens acht Fällen 2024 fanden Hinrichtungen öffentlich statt.
Fünf Tötungsmethoden in Anwendung
- Fünf verschiedene Hinrichtungsmethoden wurden 2024 eingesetzt. Zum Tode Verurteilte werden in Saudi-Arabien enthauptet, in Ägypten, Iran, Irak, Kuwait, Singapur und Syrien gehängt. In China, den USA und Vietnam werden Todesurteile mit tödlichen Injektionen vollstreckt, in Afghanistan, China, Nordkorea, dem Oman, Somalia und dem Jemen durch Erschießung. In den USA kam auch erstmals Ersticken mittels Stickstoff als Hinrichtungsmethode zum Einsatz. Die UNO fordert ein Verbot.
Acht Getötete jünger als 18 Jahre
- In 637 dokumentierten Fällen (40 Prozent) wurden Menschen im Zusammenhang mit Drogendelikten exekutiert, was gegen das Völkerrecht und internationale Normen verstößt.
- Auch wenn Menschen hingerichtet werden, die die Straftaten begangen haben, als sie jünger als 18 Jahre waren, ist das nicht zulässig. Davon waren mindestens acht Personen betroffen.
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