Schwarzer Montag an Europas Börsen: Immer mehr Investoren ziehen sich aus risikoreichen Anlagen zurück. Grund ist die Sorge vor den Auswirkungen des Zoll-Rundumschlags von US-Präsident Donald Trump. Der ATX und ATX Prime sackten bereits in den ersten zehn Handelsminuten ab.
Der ATX lag bei 3483,58 Punkten, das ist der tiefste Stand seit November. Der ATX Prime büßte 7,38 Prozent auf 1748,77 Zähler ein. Der Euro-Stoxx-50 fiel auf den tiefsten Stand seit Anfang August. Er notierte rund eineinhalb Stunden nach Handelsbeginn 5,24 Prozent im Minus bei 5622,62 Punkten. In Frankfurt fiel der DAX um 5,62 Prozent auf 19.480,65 Einheiten – zunächst war der deutsche Leitindex sogar über zehn Prozent abgesackt. Der Londoner FTSE-100 gab um 4,62 Prozent auf 7681,56 Punkte nach.
Der japanische Nikkei-225 schloss um 7,8 Prozent leichter. Der Hang Seng Index der Sonderverwaltungszone Hongkong brach um 11,8 Prozent ein, hier war jedoch am Freitag feiertagsbedingt nicht gehandelt worden.
Rüstungswerte erwischte es stark
Branchen wie Versorger, Gesundheitswerte oder Telekomaktien gaben jeweils über vier Prozent nach. Ganz unten wurden Technologie-, Öl- und Industriewerte eingereiht. Unter den Industriegütern erwischte es die Rüstungswerte besonders stark. Diese hatten in den vergangenen Wochen massiv von den europäischen Aufrüstungsankündigungen profitiert und die Entwicklung an den Börsen angetrieben. Nun purzelten Rheinmetall, Dassault und Leonardo bis zu neun Prozent hinab.
Ölpreise sanken, Goldpreis stabil
Die Ölpreise rutschten am Montag weiter ab, der Goldpreis stabilisierte sich. Die als sicher geltenden Staatsanleihen setzten ihre Kursrallye fort. „Vergessen Sie die Märkte für eine Sekunde“, sagte Trump am Sonntag. „Ich möchte nicht, dass etwas runtergeht, aber manchmal muss man Medikamente nehmen, um etwas zu heilen.“ Er sei nur dann bereit, über eine Lockerung der Zölle zu verhandeln, wenn die Handelspartner ihre Überschüsse mit den USA verringern würden.
Ich möchte nicht, dass etwas runtergeht, aber manchmal muss man Medikamente nehmen, um etwas zu heilen.
US-Präsident Trump zum Einbruch des Aktienmarkts
Die Zölle würden in dieser Woche die Tagesordnung beherrschen, sagten Analystinnen und Analysten der Deutschen Bank. Die große Frage sei aber, welche Vergeltungsmaßnahmen andere Länder ergreifen könnten. Die EU berät dazu bereits am heutigen Montag. Als wahrscheinlich gilt derzeit, dass ein erstes Paket im Wert von bis zu 28 Milliarden US-Dollar beschlossen wird. Druck könne etwa dadurch aufgebaut werden, dass US-Unternehmen von europäischen öffentlichen Märkten ausgeschlossen werden, sagte EU-Industriekommissar Stephane Sejourne.
Zölle bis zu 24 Prozent
Trumps Regierung hat neue pauschale Zölle in der Höhe von zehn Prozent auf Importe aus allen Ländern eingeführt. Am Mittwoch sollen höhere Zölle folgen für jene Länder, mit denen die USA aus der Sicht Trumps ein besonders großes Handelsdefizit haben. Bei Japan sind das 24 Prozent, für EU-Staaten 20.
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