Donald Trumps Zollpolitik schickt seit einer Woche die Börsen auf Talfahrt, die Kurse sackten auch am Montag massiv ab. Der US-Präsident selbst reagierte gelassen. „Ich will nicht, dass irgendetwas untergeht. Aber manchmal muss man Medizin nehmen, um etwas zu heilen“, sagte er nach seiner Rückkehr von einem Golfwochenende in Florida.
Eine eventuelle Aufhebung der Sonderzölle will sich Trump teuer bezahlen lassen. Ausländische Regierungen müssten „eine Menge Geld“ zahlen, um die Abgaben abzuwenden, sagte er an Bord der Air Force One vor Reportern.
„Sie wollen reden“
Der Präsident berichtete, er habe am Wochenende mit führenden Politikern aus Europa und Asien gesprochen: „Sie kommen an den Tisch. Sie wollen reden, aber es gibt keine Gespräche, wenn sie uns nicht jedes Jahr eine Menge Geld zahlen.“
Nach Angaben von US-Finanzminister Scott Bessent haben über 50 Länder seit der Ankündigung der Zölle am vergangenen Mittwoch Verhandlungen mit den USA aufgenommen. Trump habe sich „ein maximales Druckmittel verschafft“, sagte Bessent im Sender NBC. US-Handelsminister Howard Lutnick sagte im Sender CBS, die Zölle würden „für Tage und Wochen“ in Kraft bleiben. Der Wirtschaftsberater des Weißen Hauses, Kevin Hassett, versuchte, Spekulationen zu zerstreuen, die Zölle seien Teil einer Strategie, die US-Notenbank Fed unter Druck zu setzen, damit diese die Zinssätze senke. Es gebe keinen „politischen Druck“ auf die Fed, sagte Hasset.
Schwere Vorwürfe gegen Europa
Trump beklagte sich einmal mehr bitterlich über den Handel mit europäischen Staaten, die ebenfalls einen enormen Überschuss gegenüber den USA hätten. Sie hätten Amerika „sehr, sehr schlecht behandelt“ und damit ein Vermögen gemacht, behauptete der Republikaner. „Die Europäische Union wurde aus einem einzigen Grund gegründet: (...) um die Vereinigten Staaten abzuzocken.“
Mit Blick auf China sagte der US-Präsident, es gebe ein gewaltiges Handelsdefizit gegenüber der Volksrepublik. „Hunderte von Milliarden Dollar gehen jedes Jahr mit China verloren. Und wenn wir dieses Problem nicht lösen, werde ich keinen Deal machen.“ Trump betonte: „Ich bin bereit, mit China zu verhandeln, aber sie müssen ihren Überschuss abbauen.“
Netanyahu zu Gesprächen in Washington
Die Zölle dürften auch das Hauptthema des Besuchs von Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu in Washington werden. Er trifft noch am Montag Donald Trump, zuvor standen Gespräche mit dem US-Handelsminister Howard Lutnick und dem Handelsbeauftragten des Weißen Hauses, Jamieson Greer auf dem Programm.
Trumps Zölle verändern Weltwirtschaft
Der US-Präsident hatte vor wenigen Tagen ein gewaltiges Zollpaket vorgestellt, das das Gefüge der Weltwirtschaft stark verändern dürfte. In einem ersten Schritt traten neue pauschale Zölle in Höhe von zehn Prozent auf Importe aus fast allen Ländern in die USA in Kraft.
Am Mittwoch soll dann in einem nächsten Schritt ein komplexer Mechanismus folgen, der für Länder noch höhere Zölle vorsieht, mit denen die Vereinigten Staaten nach Auffassung der US-Regierung ein besonders großes Handelsdefizit haben. Trump will mit seiner Zoll-Politik unter anderem den Produktionsstandort USA stärken, aber auch andere Länder dazu bringen, eigene Handelsbarrieren für Einfuhren aus den USA abzubauen.
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