„Krone“-Kommentar

Schlechter Start für Merz

Analysiert für die „Krone“: Außenpolitik-Experte Kurt Seinitz

(Bild: Krone KREATIV/stock.adobe.com)

Letzte Meter bei den Koalitionsverhandlungen CDU/CSU-SPD und immer neue Hiobsbotschaften für die Partei des künftigen Bundeskanzlers Friedrich Merz: CDU/CSU befindet sich seit den Wahlen laut Umfragen im rasanten Sinkflug! Noch ärger: Die AfD hat mit CDU/CSU gleichgezogen oder sie gar schon überholt. Nicht mehr Platzhirsch: So einen Schock hat die ÖVP schon lange hinter sich.

Das Parteivolk kreidet Friedrich Merz den großen Bruch seines Wahlversprechens an: vorher Verteidigung der Schuldenbremse, nachher Zünden der größten Schuldenbombe in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Auch das kennen wir aus Österreich: vorher „kein Sparbudget nötig“, nachher Heulen und Zähneklappern.

Merz hat nun einen schlechten Start, aber so muss es nicht bleiben (wenn er endlich ein in sich ruhender Buddha wird wie wir das nun in Österreich kennen). Die Umfragen zeigen nämlich auch, dass die gleichen Menschen, die Merz den Verrat ankreiden, die Sonderschulden für nötig halten, um Deutschland aus der Krise zu führen. „Die Menschen lieben den Verrat, aber nicht den Verräter“, zitiert ein Kommentator Napoleons Außenminister Talleyrand.

Und die SPD? Sie weiß so wie die SPÖ, dass ihr Schicksal vom Funktionieren dieser Regierung abhängt. Die Koalition der Mitte ist zum Erfolg verdammt. Es ist ihre letzte Chance.