„Lage dramatisch“

Industriebetriebe wollen zurück zur Kurzarbeit

Wirtschaft
07.04.2025 14:06

Trumps Megazölle stürzen Österreich dieses Jahr  tiefer in die Rezession. Die Produktion ist schon 2024 um 6,2 Prozent eingebrochen. Rund 13.000 Arbeitsplätze gingen verloren, heuer stehen weitere Jobs auf dem Spiel. Industrie-Obmann Sigi Menz fordert, dass die Politik rasch wieder Kurzarbeit ermöglicht.

84 Prozent der Österreicher befürchten laut einer neuen Umfrage im Auftrag der Wirtschaftskammer Jobverlust und Deindustrialisierung. „Die Lage ist dramatisch, wir befinden uns mitten in der Deindustrialisierung“, sagt Siegfried Menz, Obmann der Sparte Industrie in der Wirtschaftskammer. Von den vergangenen 24 Monaten war die Produktion der Betriebe in 23 Monaten rückläufig.

Und laut einer Umfrage geht es in dieser negativen Tonart weiter: Die Mehrheit der Firmen erwartete weitere Einbußen und Beschäftigungsabbau. Der Rückgang könnte allenfalls gebremst, aber nicht gestoppt werden, befürchten Unternehmer.

Auftragseingänge brechen auch ein
Denn auch die Auftragslage gibt derzeit wenig Grund zur Hoffnung: Neue Aufträge sind um die Hälfte zurückgegangen. 2024 wurde mit einem Wert von insgesamt 128 Milliarden Euro noch weniger verzeichnet als im Jahr davor. Der Rückgang beträgt seit 2022 schon mehr als 10 Milliarden Euro. 

Derzeit liegt die Kurzarbeit eher auf Eis. (Bild: Karl Schöndorfer TOPPRESS)
Derzeit liegt die Kurzarbeit eher auf Eis.

Die nun von Donald Trump angekündigten Zölle treffen die Industriebetriebe daher in einer besonders heiklen Lage. Das Wifo rechnet mit einem zusätzlichen Minus des BIP von über 0,3 Prozentpunkten. Da heimische Betriebe sechs von zehn Euro im Export verdienen, ist Österreich besonders stark unter den EU-Staaten betroffen.

Die schwierige Lage am Weltmarkt gefährdet auch weitere Jobs in Österreich. 2024 gingen bereits netto 13.000 Arbeitsplätze verloren, über 7000 davon in der metalltechnischen Industrie. Heuer dürften weitere Entlassungen folgen.

Kurzarbeit wieder großflächiger einführen
Menz fordert von der Politik dringend wieder einen einfacheren Zugang zur Kurzarbeit. So soll eine Beantragung für drei Monate relativ einfach möglich sein, damit sich Betriebe in Turbulenzen schnell über Wasser halten können. Zudem sollen die Zielvorgaben des AMS-Kriterienkatalogs sofort geändert werden. Die Kurzarbeit war während der Pandemie im absoluten Hoch, ist aber mittlerweile wieder großflächig vom Tisch. Das ist nicht überall so: In Deutschland nahmen dieses Instrument im vergangenen Herbst bereits 270.000 Personen in Anspruch, während es in Österreich weniger als 100 waren.

Auch sonst appelliert die Industrie an die Politik und fordert wirksame Maßnahmen gegen zu hohe Strom- und Energiepreise. Die Strompreiskompensation soll bis 2030 verlängert werden, Österreich ist hier als eines der wenigen europäischen Länder hinten nach. Zudem soll die Bürokratie bekämpft werden und die Lohnnebenkosten gesenkt werden, fordert Menz einmal mehr.

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