Tierquälerei-Prozess

„Hund hat in Zimmer der Heimbewohner uriniert“

Oberösterreich
07.04.2025 15:00

Er habe den Prager Rattler „Hansi“ getreten, dass er einen Meter zurückflog – das warf die Anklage dem Haustechniker eines Welser Altersheimes vor. Dass dieser jedoch nicht nur tierlieb, sondern sogar Hundetrainer ist, und stattdessen „Hansi“ dem Heimpersonal das Leben schwer machte, kam im Prozess ans Licht. 

61 Jahre alt, unbescholten und seit vielen Jahren Haustechniker in einem Welser Altersheim ist jener Angeklagte, der sich am Montag am Landesgericht Wels verantworten musste. Dem Welser wurde vorgeworfen, im Jänner den Prager Rattler „Hansi“ einer Pflegekraft so getreten zu haben, dass dieser dabei einen Meter nach hinten geflogen sei. Er bekannte sich nicht schuldig. 

„Negative Energie“
„Hansis“ Frauchen schilderte die Situation wie folgt: Sie habe ihren geliebten Hund vor dem Schwesternstützpunkt aufjaulen gehört, und dann den Haustechniker bei dem Tier gesehen. „Sonst ist er immer ruhig, nur bei ihm knurrt und bellt er immer – ich glaube, er spürt seine negative Energie“, so die Pflegerin (50). Auch danach habe der 61-Jährige ihr wegen des Hundes gedroht und willkürliche Beschwerden gegen das Tier bei der Heimleiterin eingebracht.

Unerwünschter „Wachhund“
Schnell taten sich in der Darstellung Lücken auf: „Hansi“ war erst kürzlich aus dem Schwesternzimmer verbannt worden. Seitdem habe er die Tür „bewacht“, und jeden, der hinein- oder hinausging, mit Knurren und Bellen empfangen – „Weil das für ihn ungewohnt war“, verteidigte ihn das Frauchen. 

Angeklagter ist Hundetrainer
Der Angeklagte wurde bei der Verhandlung von seinem Sohn unterstützt, der ihm als Verteidiger zur Seite stand. Gemeinsam zeichneten sie ein gänzlich anderes Bild: So sei der 61-Jährige nicht nur besonders tierlieb und habe sein gesamtes Leben immer Haustiere gehabt, sondern auch zertifizierter Hunde- und Pferdetrainer, dürfe auch die neu eingeführte Alltagstauglichkeitsprüfung abnehmen. 

Braver Hund geht anders
Der Rattler sei alles andere als ein Unschuldslamm: So habe es nicht nur vom Haustechniker Beschwerden gegeben, sondern auch von Bewohnern und Mitarbeitern. So sei er immer wieder auf Möbel gesprungen, habe gebellt, wenn er nichts vom Essen der Bewohner abbekam, sei in ihm verbotene Räume eingedrungen und habe sogar in den Zimmern der Bewohner uriniert, wie die als Zeugin geladene Heimleiterin ausführte.

„Hansi“ unverletzt
Zurück zur angeklagten Tierquälerei: Der 61-Jährige sei beim Betreten des Schwesternstützpunktes auch dem allzu wachsamen „Hansi“ in die Quere gekommen. „Er ist knurrend und bellend auf mich zugekommen. Zuerst habe ich ihn verbal zurückgewiesen, aber dann ist er wieder drohend in meine Richtung gekommen“, so der Welser. „Da habe ich ihn mit der Innenseite meines Fußes beiseitegeschoben. Ich hatte Stahlkappenschuhe an, wenn ich ihn hätte verletzen wollen, hätte ich das können.“

Freispruch für Angeklagten
Der unverletzte „Hansi“ hatte mehr aus Schreck über die unerwarteten Konsequenzen seiner Drohgebärden aufgejault, wie auch ein geladener Zivildiener bestätigte. So wurde der Angeklagte mangels Schuldnachweis von allen Vorwürfen freigesprochen. „Für mich ist das sehr lebensnah. Sie wollten ihre Arbeit verrichten, zudem haben Sie sich Sorgen gemacht, weil Sie nur eine kurze Hose trugen. Üblicherweise bin ich mir da nie sicher, aber bei Ihnen weiß ich, dass wir einander hier am Gericht so nicht wiedersehen“, schloss der Richter.  

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