Nester runtergeschlagen, Zuflug versperrt, die vollkommen hilflosen Jungen zum Sterben im Wald ausgesetzt: Erbärmlich, wie manche gegen Tiere vorgehen.
Bodenversiegelung, Verlust der Lebensräume, Futtermangel: Schwalben müssen buchstäblich um ihr Überleben kämpfen. Der Mensch sollte also froh sein, wenn er den sprichwörtlichen Glücksbringer unterstützen kann, möchte man meinen. Doch leider ist oft das Gegenteil der Fall.
Eine schmucke Siedlung in Ehrenhausen ist nur ein Beispiel. Im Müllraum waren, so eine Bewohnerin, im Vorjahr noch fünf Nester – jetzt ist kein einziges natürliches mehr dort. Und jene Schwalben, die den anstrengenden Flug vom Winterquartier zurück überlebt haben, irrten jetzt verzweifelt herum. Die Tierfreundin ist entsetzt: „Was sind das für Menschen, die sowas tun?“
Bewohner reagieren bei unserem Lokalaugenschein ungehalten: „Wir wollen keine Schwalben da drin, müssen uns dafür auch nicht rechtfertigen“, wird mehr als deutlich kommuniziert. Heruntergeschlagen hätte man angeblich dennoch kein Nest, „die sind wohl runter gefallen“. . .
Auch noch Tür eingebaut
Das Wohnungsunternehmen Die Frohnleitner will das „leidige Thema ein für alle Mal erledigt haben“ und hat sogar (während der Nestbauzeit!) eine Tür zum Müllraum einbauen lassen, die den Schwalben endgültig den Zuflug verwehrt.
Die Hoffnungen der Tierfreundin liegen jetzt auf Bezirkshauptfrau Karin Wiesegger-Eck, die bereits mit dem Thema befasst ist und klar sagt: „Wir nehmen Artenschutz ernst!“ Wir berichten natürlich über die Entwicklung.
Die Berg- und Naturwacht kennt die Problematik generell – und sogar Grausamkeiten: „Einmal wurde ein Nest mit Jungen drin in den Wald geworfen, die waren zum Sterben verurteilt“, so Raphael Narrath. Er appelliert, Vandalismus zu melden und an alle, die kleinen Glücksboten zu unterstützen oder „zumindest in Frieden zu lassen“.
Nein, es ist kein Kavaliersdelikt, gegen den Vogel oder sein geschütztes Nest brachial vorzugehen – die Strafen, selbst wenn sie im Höchstmaß kaum ausgesprochen werden – sind drakonisch. Kot ist der häufigste Grund, warum Täter Schwalben weg haben wollen. Etwas, das sich mit einem simplen Brettchen lösen lässt.
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