Wie in Ungarn

Kadaver-Verscharrplätze waren auch bei uns üblich

Burgenland
08.04.2025 22:25

Das Video über die verscharrten Rinderkadaver in Ungarn polarisiert. Dabei gab es früher auch im Burgenland „Verscharrplätze“. Gehören sie bei einem Maul- und Klauenseucheausbruch auch hierzulande zum Notfallplan?

Seit vergangenem Wochenende sorgt ein unappetitliches Facebook-Video für Entsetzen. Darauf zu sehen: Kadaver unzähliger Rinder in einem Massengrab im ungarischen Grenzort Hegyeshalom/Csemeztanya, nur acht Kilometer von Nickelsdorf entfernt. Die toten Tierkörper dürften mit Kalk desinfiziert und danach mit Stroh bedeckt in der Erde vergraben worden sein. Anscheinend, um die Kühe, die wegen der grassierenden Maul- und Klauenseuche gekeult werden mussten, zu entsorgen.

Seit die Veterinärbehörden am 7. März über den Ausbruch der Seuche im Bundesland Győr-Moson-Sopron informiert haben, bangen auch Österreichs Viehwirte um ihre Existenz. Denn egal, ob es sich um Rinder, Schweine, Schafe oder Ziegen handelt: Sobald ein Tier vom Virus befallen ist, muss der gesamte Bestand getötet werden.

Nur zwei Tierkörperverwertungen für seuchenbefallene Tiere
Um eine Einschleppung der Seuche zu verhindern, wurden an den Grenzen bereits Seuchenteppiche ausgerollt. Aber was, wenn das nicht reicht und trotzdem der Katastrophenfall eintritt? Kann die heimische Tierkörperverwertung einen großen Seuchenausbruch mit den bestehenden Ressourcen bewältigen oder gehören dann auch hierzulande „Verscharrplätze“ zum Notfallplan?

„Im Burgenland gibt es keine Verscharrplätze mehr, da die Kapazitäten in der Tierkörperverwertung in Unterfrauenhaid ausreichend sind“, versichert Landesveterinärdirektorin Yvonne Millard. Pro Jahr werden dort 50.000 Tonnen tierisches Eingangsmaterial gesammelt und gemäß EU-Verordnung fast rückstandslos verwertet. Auch Kadaver und Überreste der Kategorie 1 (höchstes Risiko) und Material der Kategorie 2 (mittleres Risiko).

Damit ist Unterfrauenhaid neben Tulln in Niederösterreich einer von zwei Standorten bundesweit, in dem auch seuchenbefallene Tierkörper verwertet werden. Wird da wie dort das Limit erreicht, gebe es bei der Tierkörperverwertung „die Möglichkeit, Linien umzustellen, damit man mehr Kapazitäten hat“, sagt Millard.

Dr. Yvonne Millard leitet die Landesveterinärdirektion. (Bild: LMS)
Dr. Yvonne Millard leitet die Landesveterinärdirektion.

Transport der Kadaver wäre ziemlich kompliziert
Herausfordernd wäre im Katastrophenfall jedenfalls die Logistik, denn im Straßenverkehr sind Fahrzeuge über 40 Tonnen nicht zugelassen. Ein einziger Lkw der Tierkörperverwertung bringt schon ohne Fracht 15 bis 20 Tonnen auf die Waage. Bei einem Bestand von 500 Rindern mit einem Durchschnittsgewicht von 500 Kilo pro Tier müsste also über ein Dutzend Mal zwischen dem Seuchengehöft und der Tierkörperverwertung hin- und hergefahren werden. Doch auch das sei bewältigbar, betont Millard.

Und was ist mit den vielen burgenländischen Betrieben, die als Streckhöfe mitten auf der Hauptstraße stehen? Wie soll da etwa bei einem Stall mit 1000 Schweinen die Bestandsräumung funktionieren? „Meist gibt es eine Hofzufahrt von hinten, die nicht in den Ortskern führt und die man zur Räumung nutzen kann.“

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